Nachdem Peter Hauser seine Ausstellung «News von gestern» mit Fotos von gebündelten Zeitungshaufen eröffnet hatte, sprach er mit dem Klein Report über Werbung von damals und heute, Kreativität und Bico-Matratzen.
«An der aktuellen Werbung fehlt mir das Kreative, das mir die Fotografie ermöglicht», sagt Hauser gegenüber dem Klein Report. Am Anfang seiner 40-jährigen Werberkarriere, in der er unter anderem bei den Agenturen GGK Basel, Frei Zürich und Facts tätig war, gab es laut Hauser «noch überraschende und schöne Kampagnen, die man sich gerne angeschaut hat.» Urchige Sprüche wie der von Hauser erfundene «für en tüüüfe gsundä Schlaf» findet man heute nur noch selten.
In seinen Kampagnen steckte immer viel Herzblut: «Es war die Zeit, in der noch kreative Werbung gemacht wurde, in der noch etwas gewagt wurde. Heute ist die Werbung völlig durchgeplant. Es gibt zwar keine Desaster mehr, dafür aber auch keine Ausreisser nach oben. Heute geht es doch bloss darum, was am wenigsten aufregt. Ich sage immer, die aktuelle Werbung ist wie uperisierte Milch.»
Der heute als Künstler arbeitende Hauser ist von der aktuellen Werbung enttäuscht: «Wenn Werber für die Gestaltung eines Inserates drei Wochen Zeit haben, müsste das am Schluss doch eigentlich besser sein, als die Newsseite daneben, die Journalisten unter grossem Zeitdruck in einem Tag füllen müssen», meint er.
Zu seiner eigenen Karriere meint er: «Allgemein kann ich sagen, dass ich immer das gemacht habe, was mir Spass gemacht hat. Das gilt für das Fotografieren aber auch für die Kampagnen, die ich gestaltet habe.» In seiner Werbeagentur Facts in den 80er- und 90er-Jahren hat Hauser zusammen mit seinem Partner Rolf Lanz Kampagnen für Esprit, AWI, die ehemalige Swissair und die Modegeschäfte von Trudi Götz gemacht.
Für ihn steht gute Werbung auch in Verbindung mit Kunst. «Kunst heisst für mich, etwas aus einem neuen Blickwinkel zu zeigen, Realitäten neu zu interpretieren. Dies kann auch gute Werbung tun. Werbung ist für mich ein Kulturgut - oder war es zumindest einmal. Schöne Werbung anzuschauen, kann inspirierend sein.»
Heute ist der ehemalige Kreativwerber hauptsächlich als Erwachsenenbildner an der EB in Zürich tätig. Dazu ist er als freischaffender Konzepter tätig und unterstützt seine Frau Barbara Schaub bei ihrer Webmasterfirma Hallointernet. Dazu kommt das Fotografieren als wichtiges und kreatives Hobby.
Neben dem Fotografieren von Zeitungsbündel für seine Reihe «News von gestern», die er verkauft, hat er auch noch ein privates Fotoprojekt: Seit über 25 Jahren nimmt er jeden Tag ein Bild auf. Die Portraits und Momentaufnahmen funktionieren für Hauser wie ein fotografisches Tagebuch.