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Sonntag
27.02.2005

Der Perlentaucher wird demnächst 5 Jahre alt. Am 15. März 2000, fast genau am Tag des höchsten Börsenstandes, ging der Perlentaucher erstmals online. Seitdem ist die deutsche Presseschau kein einziges Mal ausgefallen, nur manchmal war sie ein wenig zu spät - technische Probleme mit dem Wecker! Der Perlentaucher hat inzwischen knapp 500 000 Besucher im Monat. Er ist wohl das grösste Kulturmagazin im deutschsprachigen Netz und bietet neben Feuilleton-, Bücher- und Magazinrundschauen inzwischen eine Menge eigenen Inhalt: Arno Widmann räumt regelmässig seinen «Nachttisch» leer. In «Vorgeblättert» werden Vorabdrucke gebracht. Rüdiger Dingemanns «Medienticker» informiert über die Medienwelt, Sandra Evertz «Buchmacher» über die Buchbranche, und die «Teletaucher» kündigen die kulturell interessanten Sendungen im Fernsehen an.

Der Perlentaucher begeht seinen 5. Geburtstag, indem er den nullten von Signandsight.com feiert. So wird der englischsprachige Dienst heissen, der in der ersten März-Woche online gehen wird. Signandsight.com wird auf Englisch über das Kulturleben aber auch über kulturelle und gesellschaftliche Debatten in deutschsprachigen Medien informieren. Auch hier werden die Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen täglich in die Presse blicken und aus den interessantesten Artikeln auf Englisch zitieren: Die Presseschau wird auf der Presseschau des Perlentauchers basieren, aber nicht einfach als Abklatsch, denn manche Dinge sind fürs internationale Publikum verzichtbar, andere müssen erläutert werden. Vor allem aber wird Signandsight.com um Rechte von Artikeln aus der deutschsprachigen Presse nachsuchen, um sie zu übersetzen und auf Englisch ins Netz zu stellen. Information und Debatten sollten sich internationalisieren. Das Netz und die englische Sprache sind die idealen Transmissionsriemen dieser Internationalisierung.

Die letzten Jahre haben gezeigt, dass Debatten, die innerhalb nationaler Öffentlichkeiten geführt wurden, eigentlich internationale Foren bräuchten: Der Irak-Krieg, die EU-Erweiterung, das Verhältnis zum Islam, die europäische Verfassung – all dies sind Themen, die über die Grenzen hinweg diskutiert werden müssten. Bisher hatten sie keine Medien. Warum nicht die einfachen Mittel des Internets nutzen, um – zumindest tendenziell - globale Wirkung zu erzielen? Die Perlentaucher präsentierten die Idee bei der Bundeskulturstiftung, und der Stiftungsrat stimmte zu! Die Stiftung wird Signandsight.com bis September 2007 unterstützen. Danach muss sich zeigen, ob sich das Projekt über Sponsoring und Werbung selber tragen kann.

Die Redaktion von Signandsight.com arbeitet bereits: Naomi Buck, Lucy Powell und John Lambert sichten täglich die Kulturseiten der deutschen Zeitungen und übersetzen Texte, für die Signandsight.com die Rechte erworben haben. Peer Skrzypek und Eike Budde arbeiten unter Hochdruck an der Programmierung der Seiten. Sie glauben: Der Perlentaucher ist immer noch ganz neu, während Signandsight.com schon jetzt historisch ist!