Ein britisches Unternehmen hat 2500 Beschäftigte entlassen - den überwiegenden Teil per SMS. Andere bekamen die Kündigung per E-Mail. In einer der SMS-Botschaften wurden die Arbeitnehmer aufgefordert, eine bestimmte Nummer anzurufen. Dort teilte ihnen ein Anrufbeantworter mit, dass sie mit sofortiger Wirkung ihren Job verloren hätten. Ein weiteres SMS unterrichtete sie: «Unglücklicherweise werden keine Gehälter mehr gezahlt - bitte rufen Sie nicht im Büro an.» Stattdessen sollten sie schon einmal ihre Büroschlüssel und Firmenwagen zur Abgabe bereithalten. Das Unternehmen, die Accident Group, rechtfertigte ihr Vorgehen damit, dass seine Muttergesellschaft am Freitag zahlungsunfähig geworden sei. Die Ereignisse hätten sich dadurch so überstürzt, dass es nicht mehr möglich gewesen sei, die Beschäftigten in persönlichen Gesprächen zu informieren. Die für ihre aggressiven Geschäftsmethoden bekannte Accident Group hatte sich darauf spezialisiert, für Unfallgeschädigte auf Schadensersatz zu klagen.
Wie die «Times» und der «Guardian» am Samstag berichteten, waren viele Beschäftigte daraufhin so wütend, dass sie die Büros des Unternehmens in Manchester, Birmingham und Liverpool plünderten. Unter anderem nahmen sie Computer, Kopierer und Kaffeemaschinen als «Schadenersatz» mit. Schon lange ist es in Grossbritannien nicht mehr selbstverständlich, dass man die Hiobsbotschaft des Stellenverlustes von seinem Chef persönlich bekommt. So gab ein Autohersteller vor drei Jahren Entlassungen im Lokalradio bekannt.
Sonntag
01.06.2003