Am letzten Tag des Jahres wird der 70-jährige NDR-Ansager Dénes Törzs zum letzten Mal seines Amtes walten, da er nach der 30. Ankündigung von «Dinner For One» in den wohlverdienten Ruhestand geht. Seit 1977 hat der Mann mit dem Pullover beim Norddeutschen Rundfunk in Hamburg als «Programm-Moderator» gearbeitet. Seine Funktion übernehmen jetzt auch bei diesem Sender so wie anderswo die Trailer. «Ich habe das so lange, so gerne und so erfolgreich gemacht und will zum Schluss auch nicht jammern. Die Trailer entsprechen halt dem Zeitgeist», sagt Törzs, der den inflationären Ausstoss der Kurzspots dennoch kritisch sieht. «Was der Trailer eben nicht kann, ist diese persönliche Ansprache und das Anschauen der Zuschauer - erst dann folgt dir das Publikum.» Törzs selbst, der 1968 als Sprecher und Moderator beim Radio des NDR begann und seinen ersten Bildschirmauftritt 1977 im Nachmittagsprogramm des Dritten hatte, trug seine Texte immer locker und charmant vor.
Die erste TV-Ansagerin war vor genau 54 Jahre Irene Koss, ebenfalls in Hamburg beim damaligen Nordwestdeutschen Rundfunk (NWDR). Waren es zu Beginn noch technische Umschaltzeiten, die zum Einsatz von - zunächst ausschliesslich - Ansagerinnen führten, prägten sie später das Bild der Sender mit. Die ARD setzte als erster auch männliche Ansager ein. Mit der Konkurrenz durch die Privatsender änderten sich in den 80er-Jahren auch die Ansagerklischees. Die Kölner Fernsehwissenschaftlerin Silvia Brecko, selbst bis Januar 1997 Programmmoderatorin beim WDR, brachte es in einer Forschungsarbeit auf den Punkt: RTL zeigte «Menschen wie du und ich», Sat.1 setzte auf das «stilisierte Mannequin» und ProSieben auf das «Luxusweib». Die Privaten gingen dann in den 90er-Jahren von der Ansage zum Trailer über, die Öffentlich-Rechtlichen folgten. Die dritten Programme wurden zum letzten Reservat für die Ansager.
Dienstag
28.12.2004