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Mittwoch
10.03.2004

Unter ihrer jetzigen Regierung geniessen die USA nach Meinung des neuen PEN-Präsidenten Salman Rushdie nicht mehr die uneingeschränkte Redefreiheit. «Ich meine, es gibt hier ein Problem», sagte Rushdie der dpa am Dienstag nach seiner Wahl an die Spitze des Schriftstellerverbandes PEN American Center in New York. «Die USA machen es kritischen Stimmen zurzeit schwer», stellte der Autor des Romans «Die Satanischen Verse» (1988) fest. Er höre von Kollegen, dass sie «nur dann zu Vorträgen zugelassen werden, wenn sie den Standpunkt der Regierung vertreten». Der PEN-Club habe in zahlreichen politisch unterdrückten Ländern Erfahrung im Kampf um das Recht auf freie Meinungsäusserung gesammelt. «Es ist an der Zeit, dass Amerika auf die Stimmen der Welt hört.»

Zur Lage auf dem Buchmarkt äusserte sich der neue Präsident von PEN Amerika zuversichtlich. Natürlich stimme es, dass von den grossen Verlagshäusern in Europa und den USA Bestsellerlektüre und Bestsellerautoren bevorzugt würden. «Das ist ein internationaler Trend», sagte Rushdie. Aber die kleinere unabhängigen Verlage griffen zunehmend jene Autoren auf, die nicht dem Mainstream angehören, und machten gute Geschäfte mit ihnen. Er selbst schreibt derzeit seinen neunten Roman und will ihn bis zum Jahresende abschliessen. Das Buch «Shalimar Clown» spielt in Indien und den USA und soll Anfang 2005 veröffentlicht werden.