Mit einem Appell zur Verteidigung des freien Wortes ist am Sonntagabend (Ortszeit) in Mexiko-Stadt der internationale PEN-Kongress eröffnet worden. Er steht unter dem Motto «Kulturelle Vielfalt und Meinungsfreiheit». Der 69. Weltkongress der 1921 gegründeten Schriftstellervereinigung tagt bis am Freitag. Während der Tagung wird auch ein neuer Präsident gewählt. Einziger Kandidat für die Nachfolge des Mexikaners Homero Aridjis ist der 64-jährige tschechische Schriftsteller Jiri Grusa. «Die Meinungsfreiheit wurde vom PEN verteidigt als sie am meisten bedroht war», betonte die südafrikanische Nobelpreisträgerin Nadine Gordimer bei der Eröffnungsfeier. Viele Schriftsteller seien in den vergangenen Jahrzehnten für ihr Recht, frei zu sprechen, Risiken eingegangen und hätten dafür gelitten. Gordimer, der die Delegierten nachträglich zum 80. Geburtstag gratulierten, warnte zugleich, dass das geschriebene und gedruckte Wort von den elektronischen Medien herausgefordert werde.
Ihr peruanischer Kollege Mario Vargas Llosa, PEN-Präsident von 1976 bis 1979, sagte, es sei für ihn eine grosse Befriedigung, dass der PEN heute eine viel breiter abgestützte Organisation sei als zu den Zeiten, in denen kommunistische Diktaturen in Osteuropa die Gründung nationaler PEN-Zentren verhinderten. Der scheidende PEN-Präsident Aridjis sagte, dass Mexiko der bestmögliche Sitz für einen Kongress zum Thema «Kulturelle Vielfalt» sei. Denn sein Land hüte zwei kulturelle Traditionen: diejenige der vorspanischen, und die der europäischen Sprachen.
Montag
24.11.2003