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Donnerstag
22.10.2015

Medien / Publizistik

Klein_Report_Pegida

Auf einer Pediga-Demo am Montagabend ist Jaafar Abdul Karim, TV-Reporter bei der Deutschen Welle, von Pediga-Anhängern umringt, beim Drehen behindert und als «Kanake» beschimpft worden. Ein Demonstrant schlug ihn in den Nacken und flüchtete durch die Menge.

«Dass die `Lügenpresse`-Rufe der Pegida-Bewegung immer öfter in Schläge und Tritte gegen Journalisten münden, ist eine erschreckende Eskalation», schätzt Michael Rediske, Vorstandssprecher von Reporter ohne Grenzen, die Lage ein.

In der Tat war der Vorfall gegen den TV-Journalisten Karim keine einmalige Entgleisung. Auch Jose Sequeira, ein Kameramann der russischen Videoagentur Ruptly, wurde angegriffen, als er unter Pegida-Anhängern filmte.

Später erzählte er, ein Angreifer habe seine TV-Ausrüstung auf den Boden geworfen. Dann hätten mehrere Männer auf seinen Rücken und Kopf eingeschlagen. Er habe sich schliesslich in die Nähe von Polizisten flüchten müssen.

Aber auch auf der Gegenseite kam es an der Montagsdemo zu Gewalt. Ein Journalist des Deutschlandradios wurde vor einem Übertragungswagen des Senders von einem betrunkenen Gegendemonstranten angegriffen und leicht verletzt.

Auch bei früheren Pegida-Demonstrationen in anderen Städten ist es in den vergangenen Monaten immer wieder zu Angriffen und Beschimpfungen von Journalisten gekommen.

«Gewalt gegen Journalisten ist nicht hinnehmbar, gleich ob sie von Pegida-Anhängern oder Gegendemonstranten ausgeht», appelierte der ROG-Sprecher an die Behörden. «Jetzt ist die Justiz gefordert, die Täter zügig zu finden und zu bestrafen, damit solche Taten nicht zur Normalität werden.»