Der in Paris lebende Schweizer Autor Paul Nizon erhält den mit 15'000 Euro dotierten Gert-Jonke-Preis. Die Auszeichnung – heuer zum vierten Mal vergeben – wurde dem Autor am Sonntag im Klagenfurter Musilhaus überreicht, wie orf.at berichtet.
Die Jury würdigt mit Paul Nizon einen «Virtuosen der poetischen Selbsterforschung». Die Welt habe lange gebraucht um zu begreifen, was sie an diesem Autor habe, sagte Jonke Preis-Jurorin Angelika Klammer bei der Preisverleihung. «Nizons Romane, Erzählungen und Journale sind bedeutende Werke der Gegenwart, sind Sprachkunst im besten Sinne des Wortes. Seine stete Suche nach neuen Ausdrucksformen führt zu einer grossen Vielfalt formaler und sprachlicher Mittel».
Es ist in der Tat so, dass Paul Nizon kein von den Massen gelesener Autor ist. Seine Literatur hat viel mit Sprach- und Erzählkunst zu tun. Nizon hatte Anfang der 1960er-Jahre eine journalistische Karriere vor sich, aber das war nicht das, worauf er sein Leben aufbauen wollte.
«Ich war damals leitender Kunstkritiker der Neuen Zürcher Zeitung und es wäre einfach lächerlich gewesen, wenn ich in dieser Funktion als öffentliche Figur meine Art zu schreiben demonstriert hätte, mit allem was dazugehört. Auch mit den – in den Augen der Öffentlichkeit – unanständigen Orten und Szenen. Ich hätte mich einfach zensiert und das wollte ich nicht, und deshalb habe ich stracks die Schreibfreiheit gewählt, was natürlich etwas riskant war, vom Einkommen her, mir damals aber selbstverständlich vorkam», erklärt Nizon.
Er sei ein Schweizer, der in Paris lebt und Deutsch schreibe, hat Paul Nizon einmal über sich gesagt. Die Auszeichnung mit dem Gert Jonke-Preis hat natürlich auch damit zu tun, dass sich der Autor der Sprache und dem künstlerischen Umgang damit verpflichtet hat. Nizon: «Es gab damals eine kleine Gruppe von Leuten, die mit der alten Erzählprosa aufräumten und neue Wege gingen. Darunter Ehr, Handke, Bernhard, Johnson und ich – man kannte und schätzte sich.»
Paul Nizon hat schon viele Auszeichnungen erhalten, darunter den Erich Fried-Preis, den Österreichischen Staatspreis für europäische Literatur, den Schweizer Grand Prix Literatur und nun den Gert Jonke-Preis. «Insofern bin ich natürlich in meiner Eitelkeit aufgebläht wie ein stolzer Hahn», resümiert der vielfach Ausgezeichnete.