Content:

Freitag
21.03.2003

Am traditionellen Parlamentarier-Talk der Schweizer Werbung SW kreuzten am vergangenen Mittwochabend Susanne Rihs-Lanz aus Zürich und Paul Weder aus dem Kanton Appenzell Ausserrhoden, die beide Postulate für Werbeverbote eingereicht haben, sowie ein Vertreter des Gewerbeverbandes und der CEO der Plakatgesellschaft APG die Klingen zum Thema Werbeverbote. Dabei wurde klar: Die Meinungen waren bereits gemacht.

Die Befürworter von Tabak-Werbeverboten sehen die Einschränkung der Kommunikationsfreiheit in erster Linie als Teil einer ganzen Palette von Massnahmen im Kampf gegen den Missbrauch von Tabakprodukten. Auf der anderen Seite betrachten die Gegner von Werbeverboten den Abbau der Werbefreiheit als massiven Eingriff in die Meinungsäusserungsfreiheit. «Es ist nicht am Staat zu sagen, was für den Bürger gut ist», kritisierte Christian Kauter, CEO der Plakatgesellschaft APG, die politischen Vorstösse. Wichtig sei der Kampf gegen Werbeverbote auch deshalb, weil man hier am Anfang einer ganzen Reihe noch zu gewärtigender Einschränkungen stehe.

Für Jürg Zbinden, Kommunikationsverantwortlicher des schweizerischen Gewerbeverbandes, ist störend, dass «man in diesem Land Probleme versucht mit Verboten zu lösen. Dies ist die billigste und einfachste Lösung». Das Problem liege in der Gesellschaft, in welcher die ganz Jungen bereits früh mit dem Rauchen beginnen. «Sie sind gegen das Rauchen und prügeln dann auf die Werbung ein», meinte Zbinden. Dem stimmte Kauter zu, im Zeichen der Political Correctness sei es leider gang und gäbe, Werbeverbote zu verlangen und die Konsequenzen dann andere tragen zu lassen.

Den Schlusspunkt setzte Christian Kauter mit generellen Befürchtungen: In Brüssel lägen zahlreiche Dossiers in den Schubladen, welche weitere Werbeverbote vorsähen. «Da kommt eine Welle von Verboten auf uns zu», meinte er. Mit Blick auf die Ereignisse in den USA, wo bereits Klagen gegen McDonald`s eingereicht worden sind, weil die Werbung offenbar zum Konsum von Hamburgern animiere, meinte Kauter: «Es ist eine Frage der Zeit, bis das bei uns auch kommt. Deshalb ist es wichtig, dass sich die Kommunikationsbranche jetzt und heute gegen solche Entwicklungen engagiert: Wehret den Anfängen.»