Die heimische Papierindustrie ist im Jahr 2020 mit einem blauen Auge davongekommen: Während die Nachfrage nach Zeitungspapier eingebrochen ist, konnten Hersteller von Toilettenpapier und Verpackungen stark profitieren. Derweil geht der Preiszerfall beim Zeitungspapier weiter.
Das zeigt ein Blick in den Jahresbericht des Verbands Schweizerischer Papier-, Karton- und Folienhersteller (SPKF), der am Montag publiziert wurde.
Für die Toilettenpapier-Hersteller Cartaseta AG und Kimberly-Clark GmbH sorgte vor allem der Beginn der Pandemie für klingende Kassen: Die Firmen profitierten vom stark gestiegenen Bedarf nach Toilettenartikeln, die vor dem Lockdown im März besonders begehrt waren.
Auch die Model AG mit Hauptsitz in Weinfelden konnte einen guten Absatz verzeichnen. Zugute kam der in der Verpackungsherstellung tätigen Firma der boomende Onlinehandel während der Pandemie.
Die zur CPH-Gruppe gehörende Perlen Packaging AG fuhr mit der Produktion von pharmazeutischen Verpackungsfolien sogar ein Rekordergebnis ein, heisst es im SPKF-Jahresbericht weiter.
Von Corona hart getroffen ist hingegen die Tochtergesellschaft Perlen Papier AG, die 2020 15 Prozent weniger Papier als im Vorjahr verkaufte.
Im vergangenen Jahr wurden insgesamt 6,5 Prozent weniger Papier und Karton ausgeliefert. Vor allem Zeitungspapier und grafische Papiere haben mengenmässig eingebüsst.
Seit 2009 hat sich der Preis für Zeitungspapier «nahezu halbiert», da vermehrt Papier aus dem Ausland eingeführt wird und in der Wertschöpfungskette «ein grosser Margendruck» herrscht, schreibt der Verband zum Preiszerfall in der Industrie.
2020 hat die Schweiz 80'000 Tonnen Fertigpapier importiert und damit fast doppelt so viel wie im Jahr 2017, als 38'000 Tonnen eingeführt wurden. Die neun SPKF-Mitgliedfirmen haben letztes Jahr insgesamt 1,39 Millionen Tonnen Papier und Verpackungsmaterialien produziert.
Im SPKF organisiert sind die APS Altpapier Service Schweiz AG, Cartaseta AG, Kimberly-Clark GmbH, Landquart AG, Model AG, die Papierfabrik Netstal, die Perlen Packaging AG und die Perlen Papier AG sowie die Swiss Quality Paper AG.