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Mittwoch
31.08.2005

Die Papierfabrik SCA Packaging Argovia in Oftringen steht vor dem Aus: Der schwedische Papierkonzern SCA will das Werk bis Ende Jahr schliessen. 103 Beschäftigte verlieren ihre Stelle. Der definitive Entscheid über die Schliessung soll zwar erst Mitte September erfolgen, wenn die Konsultation der Mitarbeiterkommission abgeschlossen ist. Doch die «Möglichkeit, dass eine positive Nachricht kommt, ist sehr, sehr gering», sagte Nathalie Beck, Kommunikationsverantwortliche von SCA Packaging Switzerland, am Mittwoch. Für die 103 betroffenen Beschäftigten soll «ein wirklich guter» Sozialplan erstellt werden, sagte Beck. Dies entspreche der SCA-Philosophie. Eine Weiterbeschäftigung von Betroffenen anderswo im Konzern sieht sie aber angesichts der Lage von SCA höchstens in «Einzelfällen».

Unter anderem soll ein internes Job-Center Betroffene bei der Stellensuche unterstützen. Gesichert ist zudem die Weiterbeschäftigung der kaufmännischen Lehrlinge sowie jener im Unterhalt im benachbarten Wellpappenwerk SCA Packaging Oftringen. Das Wellpappenwerk sowie die zwei weiteren Standorte von SCA in der Schweiz sind von der Schliessung nicht betroffen. Die zwei weiteren Standorte sind die SCA Packaging Cawapac in Au/Wädenswil ZH und die SCA Packaging Allesta in Altbüron LU.

Als Grund für die Schliessung des Papierwerks gibt die SCA die immer schwierigere Marktlage an: Die Wachstumsschwäche in Westeuropa, mehr Anbieter aus Niedriglohnländern und starker Preisdruck bei den Konsumgütern hätten zu stark sinkenden Preisen für Wellpappenverpackungen und -rohpapieren geführt. Trotzdem seien neue grosse Produktionskapazitäten für Wellpappenrohpapiere aus Altpapier in Betrieb genommen worden, sodass Überkapazitäten bestünden. Im Zuge eines Restrukturierungsplans will SCA nun Kapazitäten vom Markt nehmen.

In Oftringen fielen dabei gemäss interner Analyse ineffiziente Papiermaschinen und hohe operative Kosten negativ ins Gewicht. Dies «trotz der guten Arbeit des Managaments und der Mitarbeiter» bei Kostensenkung und Wettbewerbsfähigkeit, wie es in einer Mitteilung heisst. Zur Verbesserung wären jedoch ernorme Investitionen nötig. Die Fabrik in Oftringen stellt Wellpappenrohpapiere aus Altpapier her und besteht seit 1825. Sie stiess zur SCA (Svenska Cellulosa Aktiebolaget), als der Konzern mit Sitz in Stockholm 1996 die Widmer-Walty-Gruppe übernahm, zu welcher die derzeitigen Schweizer SCA-Standorte gehörten. Siehe auch: Schwedischer Papierkonzern SCA will 3600 Stellen streichen