Industriell gefertigtes Papier droht aufgrund seines Säuregehalts zu zerfallen. Für das Schweizerische Bundesarchiv (BAR) und die Schweizerische Landesbibliothek (SLB) ist der Säurezerfall von Papier besonders gravierend, da ihre Bestände vor allem aus der Zeit nach 1850 datieren. «Teile unseres nationalen Gedächtnisses drohen verloren zu gehen», erklärte das BAR am Montag. Allein in der SLB und im BAR lagern rund 3000 Tonnen an säurehaltigen Dokumenten. Die beiden Institutionen haben deshalb 1990 den Bau einer Anlage zur Papierentsäuerung initiiert, die am 1. September 2000 den Betrieb aufgenommen hat. Die bundeseigene Anlage wird von der privaten Nitrochemie AG in Wimmis BE betrieben. Sie kann jährlich je 40 Tonnen Archivmaterial und Bücher entsäuern. Weitere 40 Tonnen können durch Dritte genutzt werden. Die Entsäuerung verlängert die Benutzbarkeit des Papiers um mindestens 150 Jahre. Im Betriebsjahr 2002 wurden im «papersave-swiss»-Programm 38,795 Tonnen Unterlagen behandelt. Dies entspricht 1000 Laufmeter oder rund 3,5 Millionen Akten. Davon wurden 822 000 geprüft. Beanstandet wurden insgesamt 25 700 Einheiten, also rund 3%, wobei jedoch nur ein Bruchteil, nämlich 950, ernsthafte Veränderungen aufwiesen.
Montag
27.01.2003