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Mittwoch
30.04.2003

Gegen eine Organisation, die im Teletext des TV-Senders Sat.1 Schweiz illegale Sexinserate platzierte, laufen derzeit Ermittlungen. Mit den Inseraten suchten Pädophile bis vor kurzem Kontakt zu minderjährigen Männern. Es war offenbar leicht, die illegalen Anzeigen aufzugeben: Von einem Mobiltelefon aus schickte man ein SMS an eine der Organisationen, die dann dank Verträgen mit dem Teletext-Betreuer die Anzeige auf eine Teletext-Seite von Sat.1 Schweiz platzierte. Gegen eine dieser Organisationen, die im Kanton Zürich domiziliert ist, wird jetzt ermittelt, wie Michael Künzle, Anwalt bei der Bezirksanwaltschaft Dielsdorf, einen Vorabdruck der Wochenzeitschrift «Beobachter» vom 2. Mai bestätigte. Ermittelt wird ferner gegen drei Personen in drei Kantonen, die nicht genannt werden.

Zudem klärt die Bezirksanwaltschaft ab, ob sich auch die in Rümlang ZH domizilierte Betreuerin der Sat.1-Teletextseiten, die Voice Publishing AG, allenfalls strafbar gemacht hat. Bisher ging allerdings keine Anzeige gegen Voice Publishing ein. Deren Geschäftsführer, Jürg Wildberger, einst Chef der SF-DRS-Sendung «10vor10» und späterer Chefredaktor von «Facts» und TV3, sagte auf Anfrage, dass die Firma die Vorfälle ausserordentlich bedaure. Der «Riesenfehler» gehe auf alte Datensätze zurück. Inzwischen habe man das Monitoring verbessert und eine zweite Instanz eingebaut. Seit einigen Wochen sind die illegalen Inserate nicht mehr möglich und vom Sender verschwunden. Sat.1 Schweiz gehört zu 50% Ringier und zu 50% dem deutschen Kirch-Medienkonzern.