Während die breite Öffentlichkeit darüber diskutiert, ob sich UPC bei der Neuvergabe der Eishockeyrechte mit unfairen Mitteln den exklusiven Puckbesitz gesichert hat, haben Ostschweizer Eishockeyfans ganz andere Probleme: In der Stadt Wil, im Fürstenland und im Toggenburg ist in der nächsten Saison die Eishockeyliga überhaupt bei keinem Anbieter mehr zu sehen - weder bei der Swisscom, noch im Kabelnetz.
Grund: In jener Region hat der Kabelnetzanbieter Thurcom Anspruch auf die «MySports»-Exklusivrechte, weigert sich aber aus Kostengründen, die entsprechenden Sportsender in sein Kabelnetz einzuspeisen.
«Thurcom hat die Einbindung von `MySports` in das Standardangebot sorgfältig geprüft und die Vor- und Nachteile abgewogen. Aufgrund der Tatsache, dass sämtliche unserer TV-Kundinnen und -Kunden die entstehenden hohen Mehrkosten für den Einkauf der Lizenzen tragen müssten, jedoch nur einige wenige Sportinteressierte von diesem Angebot profitieren würden, haben wir uns entschieden, auf eine Aufschaltung von `MySports` vorläufig zu verzichten», schreibt der Kabelnetzanbieter auf seiner Website.
Thurcom könne sich einzig vorstellen, allenfalls zu einem späteren Zeitpunkt «MySports» «in einem `Pay per View`-Umfeld als zielgerichtetes Angebot für das sportinteressierte Publikum» anzubieten. «Sobald diese Angebote verfügbar sind, werden wir uns aktiv darum bemühen und zeitnah informieren», verspricht der Kabelnetzanbieter.
Für Eishockeyfans, die schon ab Saisonstart mit ihrem Verein mitfiebern möchten, ist das ein schwacher Trost. Entsprechend verärgert äussert sich ein Ostschweizer Fan auf dem Onlineportal Hockeyfans.ch: «Besten Dank an den geldgierigen Hockeyverband. Mit Swisscom konnten zumindest die meisten Leute in der Schweiz selbst entscheiden, ob sie dafür gewillt sind, Geld auszugeben. Mit der Kabelnetzlösung ist dies nicht mehr möglich», so der User.
Thurcom-Kunden bleibt vorerst nur die Hoffnung auf bessere Hockeyzeiten - und insbesondere auf den Aufstieg einer der beiden Ostschweizer NLB-Vereine. Würden nämlich die SC Rapperswil-Jona Lakers oder der HC Thurgau in der obersten Liga mitspielen, würde Thurcom wohl kaum freiwillige auf seine Eishockey-Senderechte verzichten.
Das zeigt denn auch ein Blick auf die Hockey-Hochburgen Zürich, Bern und Freiburg. Dort verzichtet UPC ganz auf unfaire Checks und erlaubt auch verschiedenen Glasfasernetzanbietern, das «MySports»-Angebot aufzuschalten: In der Stadt Zürich können Eishockeyfans wählen, ob sie das Sportangebot übers Kabelnetz (UPC) oder übers Glasfasernetz (GGA Maur) sehen wollen.
In der Stadt Bern haben die SCB-Fans die Wahl zwischen UPC (Kabelnetz) und Quickline (Glasfasernetz). Und in der Stadt Freiburg werden die Spiele des HC Fribourg-Gottéron und dessen Gegner gleich von drei Anbietern übertragen: von UPC (Kabelnetz), net+ (Glasfasernetz) und Rega Sense (Glasfasernetz).