Es ist die erste Oscar-Verleihung in der Ära von Donald Trump und schon jetzt ist eigentlich klar, dass Trump, auch wenn er bei der Verleihung nicht anwesend sein wird, doch das beherrschende Thema des Abends sein wird.
Welcher Schauspieler und welche Schauspielerin wird die Gunst der Stunde nutzen, um auf die neuen Machtverhältnisse im White House einzugehen und eine Breitseite Richtung Trump loszuwerden?
Meryl Streep, die für ihre Darbietung in «Florence Forster Jenkins» nominiert ist, wird sich die Gelegenheit sicher nicht entgehen lassen, wie sie schon bei ihrem Auftritt bei den Golden Globes bewiesen hat.
Apropos Golden Globes: Der grosse Abräumer war da vor kurzem «La La Land» mit sieben Auszeichnungen und schon deshalb fragen sich die TV-Zuschauer wie viele Preise «La La Land» bei der Oscar-Verleihung holen wird.
Nominiert ist das Musical mit Emma Stone und Ryan Gosling in den Hauptrollen in 14 Kategorien, das zuletzt «Titanic» geschafft hat.
Die Frage ist aber auch, ob die afroamerikanischen Filmschaffenden am Sonntagabend leer ausgehen. Vor einem Jahr war es zum Eklat gekommen, weil schon zum zweiten Mal in Folge keine Afroamerikaner nominiert waren. Rassismus-Vorwürfe trafen in der Folge die Oscar-Academy zu Recht.
Nun sind gleich drei eindeutig afroamerikanisch geprägte Filme im Rennen. In «Fences» brilliert Denzel Washington als kleinbürgerlicher Patriarch, der in den späten fünfziger Jahren an der grossen Moral scheitert, die er Frau und Sohn ständig predigt.
Harte Realität zeigt das Ghetto-Drama «Moonlight». Für den homosexuellen Sohn einer alleinerziehenden Drogenabhängigen, gibt es im heutigen Amerika keine Perspektive.
Und schliesslich «Hidden Figures», die Geschichte dreier afroamerikanischer Nasa-Mitarbeiterinnen in den 1960er Jahren, ohne deren Arbeit die Amerikaner es nicht als erste auf den Mond geschafft hätten. Das Melodrama ist im Rennen um den besten Film. Octavia Spencer könnte nach 2012 «The Help» erneut als beste Nebendarstellerin ausgezeichnet werden.
Natürlich interessiert die Schweizer Zuschauer aber vor allem, ob es «Mein Leben als Zucchini», der jetzt auch in den Kinos des Landes angelaufen ist, tatsächlich schafft einen Oscar für den besten Animationsfilm zu holen.
Auch wenn die eigentliche Verleihung am Sonntagabend das Highlight ist, wer sich fürs Kino interessiert, hat sich schon im Vorfeld damit auseinandergesetzt. Und zum Beispiel den einen oder anderen Trailer eines nominierten Films auf YouTube angeschaut.
Es ist also nicht sehr überraschend, dass der beliebteste Trailer des Jahres «La La Land» ist, gefolgt von «Arrival» und «Hacksaw Ridge».
Forscher von Pixability haben das Thema ‘Film’ auf YouTube genauer untersucht und folgendes herausgefunden. Während die Oscar nominierten Filme der Kategorie ‘Best Picture’ aus verschiedenen Genres stammen, so zeigt sich auf YouTube einen Trend. Superhelden-Trailer sind die meistgeschauten Trailer und haben die höchste, durchschnittliche Anzahl Views per Video. Superhelden, animierte und Science Fiction-Trailer machen sogar 74 der 100 meistgeschauten Trailer aus.
Letztes Jahr haben 34 Millionen die Oscars live mitverfolgt. Beim Event geht es jedoch nicht nur um ein paar zusätzliche TV-Stunden. Die Zuschauer beschäftigen sich vor, während und nach der Verleihung online intensiv mit den Academy Awards. Denn Filmbegeisterte schauen sich auf Video-Seiten Trailer an und informieren sich über einen Film, bevor sie ihn im Kino anschauen. Damit sie auf dem Laufenden sind, wenn es am Sonntag heisst: «The Oscar goes to...».