Content:

Montag
10.10.2016

Kino

Der polnische Theater- und Filmregisseur Andrzej Wajda ist tot. Der 90-Jährige starb in einem Krankenhaus, wie sein Kollege Jacek Bromski polnischen Medien sagte.

Bereits seine ersten Filme «Eine Generation» (1955), «Der Kanal» (1957) und «Asche und Diamant» (1958) gelten bis heute als Meisterwerke und Klassiker der «polnischen Filmschule».

Darin setzte sich der Regisseur mit der Kriegszeit und der Machtübernahme durch die Kommunisten nach 1945 auseinander. Für «Der Kanal» über den polnischen Widerstand in Warschau erhielt er 1956 einen Regiepreis in Cannes.

Nach der Verhängung des Kriegsrechts 1981 wurde Wajda in seiner Heimat mit Berufsverbot belegt. Stattdessen bekam er Aufträge in Frankreich und der Bundesrepublik Deutschland, wo er unter anderem den Film «Eine Liebe in Deutschland» mit Hanna Schygulla, Armin Mueller-Stahl, Otto Sander und den Schweizer Schauspielern Sigfrit Steiner und Bernhard Wicki drehte.

Nach dem Sturz des Kommunismus thematisierte er 1995 in der Romanverfilmung «Karwoche» den polnischen Antisemitismus und drehte 2007 den Film «Katyn» über Massaker an mehr als 22 000 polnischen Offizieren durch den sowjetischen Geheimdienst im Zweiten Weltkrieg.

Zu Wajdas grössten Werken gehören «Das gelobte Land» und «Der Mann aus Marmor». Hauptthema der Filme Wajdas war Polen. Er galt als einer der grössten Regisseure in der Geschichte des polnischen Kinos und war Mitbegründer der polnischen Filmhochschule.

Zu Wajdas zahlreichen Auszeichnungen gehören der Goldene Löwe von Venedig, der Goldene Ehrenbär der Berlinale und der Ehren-Oscar für sein Lebenswerk.