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Samstag
24.09.2022

Medien / Publizistik

Tweet des russischen Monitors OVD-Info, der die politische Verfolgung unter Putin dokumentiert. (Screenshot Twitter)

Tweet des russischen Monitors OVD-Info, der die politische Verfolgung unter Putin dokumentiert. (Screenshot Twitter)

Nicht nur ausgebuchte Flüge ins Ausland und Warteschlangen vor den Grenzübergängen, auch eine weitere Repressionswelle gegen Journalisten ist eine Folge der Teilmobilmachung durch Putin.

Gemäss dem Europäischen Journalistenverband (EFJ) sind bisher mindestens 18 Medienschaffende bei Kundgebungen gegen die Militärmobilisierung festgenommen worden. Dies neben weiteren 1300 demonstrierenden Bürgern und Bürgerinnen.

Der Verband beruft sich auf Angaben der Journalisten- und Medienarbeitergewerkschaft (JMWU) und des Monitors OVD-Info, der die politische Verfolgung in Russland dokumentiert. Ein Grossteil der Inhaftierten seien Frauen.

Einige von der festgehaltenen Medienschaffenden seien bald wieder freigelassen worden, andere erhielten Strafzettel – ihnen drohen Geldstrafen und kurze Haftstrafen. 

«Es ist nicht das erste Mal, dass wir Zeuge werden, wie die Polizei Journalisten, die über Proteste berichten, selbst als Demonstranten behandelt», sagte JMWU-Sekretär Andrei Jvirblis über die betroffenen Medienschaffenden, die sich durch Pressewesten und -ausweise zu erkennen gegeben hätten. 

Manchmal lasse sich das mit der Ignoranz der Polizeibeamten erklären, aber diesmal sei der Wunsch offensichtlich, jegliche Informationen über die Proteste zu unterdrücken, so der Gewerkschafter weiter.

«Eine Gesellschaft ohne Informationskanäle gleicht einem Organismus, dessen Schmerzreflexe verkümmert sind. Eine solche Situation ist lebensgefährlich.»