Content:

Freitag
24.02.2017

TV / Radio

Keine Fanfaren beim Einzug der österreichischen Bundesregierung, eine Schweigeminute für die verstorbene Gesundheitsministerin Sabine Oberhauser und Bundeskanzler Christian Kern, der seine Trauer nicht verbergen konnte.

Der 61. Wiener Opernball stand ganz im Schatten des Todes von Sabine Oberhauser. Der ORF hat das Beste aus der Situation gemacht und gewohnt professionell berichtet.

Das Motto des diesjährigen Opernballs stand unter dem Motto «Alles Oper» und dabei hätte es heissen müssen «Alles anders». Der Wiener Opernball ist für viele TV-Zuschauer längst zu einer liebgewonnenen Institution geworden, ähnlich wie das Neujahrskonzert der Wiener Philharmoniker.

Der ORF wartete auch dieses Jahr wieder mit seiner Top-Besetzung auf. Mit Mirjam Weichselbraun und Alfons Haider als bestens vorbereitete und gutgelaunte Gastgeber. Barbara Rett widmete sich wie immer mit Grandezza den Spitzen von Kunst und Kultur und last but never least die beiden Opernball-Conférenciers Karl Hohenlohe und Christoph Wagner-Trenkwitz, die einmal mehr für die launigen Kommentare über das Opernball-Publikum zuständig waren.

Alle hatten ihre Plätze bezogen und warteten nur noch auf den Einzug der Bundesregierung mit dem Bundespräsidenten Alexander van der Bellen an der Spitze als die Nachricht des Todes von Sabine Oberhauser für ein jähes Ende der Glückseligkeit und organisierten Fröhlichkeit sorgte.

Sowohl Alexander van der Bellen als auch Bundeskanzler Christian Kern ergriffen spontan das Mikrofon und gedachten in improvisierten Ansprachen der verstorbenen Polit-Kollegin.

Während van der Bellen sehr bewegt aber souverän ein paar Worte ans TV-Publikum richtete, kämpfte Kern sichtlich mit den Tränen. Für beide Amtsträger war klar: «Sabine Oberhauser würde es schätzen, wenn Sie sich heute amüsieren, im Gedenken an eine grosse Frau.» Beide sagten aber auch, dass sie den Ball nach der offiziellen Eröffnung wieder verlassen werden. Was sie dann auch taten.

Das österreichische Fernsehen versank nach der Todesnachricht nicht in eine kollektive Trauerstimmung, passte den Ton aber den Umständen an und auch die Spitzen der beiden Conférenciers fielen dieses Mal etwas milder aus.

Trotz allem war es wieder einmal ein Opernball mit vielen Highlights. Dazu gehörte die gelungene Premiere der Ballorganisatorin Maria Grossbauer, die zusammen mit ihrem Heer an Mitarbeitern einen tollen Job machte. Die Rückkehr von Startenor Jonas Hofmann nach seiner Stimmbandverletzung. Und das mit Speranza Scappucci zum ersten Mal in der Geschichte des Balls eine Frau das Wiener Staatsopernorchester dirigierte.

Der ORF, aber auch die vielen Opernball-Protagonisten, sorgten für einen schönen, unterhaltsamen wenn auch nachdenklichen Fernsehabend.

Für den Baulöwen Richard Lugner war es der «schönste Opernball» überhaupt. Mit seinem Stargast, der US-Schauspielerin Goldie Hawn, war Lugner richtig glücklich. «Sie ist lustig, sie ist freundlich, sie ist pünktlich, sie macht Schmähs. Super.»