Jeder kennt das legendäre Hotel Sacher in Wien, auch wenn man noch nie dort gewesen ist. Der Zweiteiler über die wechselvolle und spannende Geschichte der legendären Hotel-Chefin Anna Sacher lockte dann auch erwartungsgemäss das österreichische Volk vor den Fernseher.
Beeindruckende 1,2 Millionen Zuschauer schauten sich den 1. Teil an und auch der 2. Teil der Wiener Hotelsaga blieb mit 1,05 Millionen noch sehr hoch.
Der ORF erreichte mit Robert Dornhelms Zweiteiler über die Sacher-Dynastie mit Ursula Strauss, Robert Palfrader, Nina Proll, Josefine Preuss, Laurence Rapp, Florian Stetter und Julia Koschitz einen Marktanteil von 40, beziehungsweise 36 Prozent. Damit ist nach ORF-Angaben «Das Sacher» der quotenstärkste Film in ORF 1 und ORF 2 seit «Kronprinz Rudolf», der 2006 auf 1,226 Millionen im Schnitt kam.
Die Quote des Zweiteilers mag super sein, die Kommentare auf Social Media waren nicht nur positiv. Vor allem wurde bemängelt, dass mit Ursula Strauss, Robert Palfrader und Josefine Preuss immer die gleichen Schauspieler in den Filmen zu sehen seien.
Auch der Klein Report, der sich beide Teile angeschaut hat, war etwas enttäuscht darüber, dass den amourösen Verwirrungen zweier Paare mehr Raum gegeben wurde als der höchst spannenden und wechselvollen Geschichte der Anna Sacher.
Die Drehbuchautorin Rodica Doehnert, die schon für die Berliner Hotelsaga «Das Adlon» die Bücher schrieb, setzte auch bei «Das Sacher» einmal mehr auf die amourösen Verwicklungen verschiedener Paare und etwas zu wenig auf historische Fakten.
Nur gut zeigte ORF am Anschluss des 1. Teils die wahre Geschichte der Anna Sacher und so erfuhren interessierte 770'000 Zuschauer mehr über die Probleme und Nöte der Hotelchefin. Der Tod ihres Ehemanns Eduard Sacher war ihre Chance. Der Gründer des Wiener Hotels Sacher starb 1892 mit nur 49 Jahren an einer Lungenentzündung. Seine um 16 Jahre jüngere Frau übernahm die Führung des renommierten Hauses neben der Wiener Staatsoper.
Drei Jahre lang kämpfte sie um die Konzession, entliess ihren Verwalter, um selbst die Geschicke des Hotels in die Hand zu nehmen – mit Erfolg. Innerhalb eines Jahres verdoppelte sie den Umsatz, führte einen Damensalon ein und agierte auch sonst nicht unbedingt so, wie sich das die damals männerdominierte Gesellschaft vorstellte.
Anna Sacher, die in der Öffentlichkeit Zigarren rauchte, dem Alkohol nicht abgeneigt war und stets von ihren kleinen Bulldogen begleitet wurde, heiratete nicht mehr und starb 1930.