Erst vor drei Jahren legten die schweizerische Banknotendruck- und Buchhandelsgruppe Orell Füssli und die deutsche Buchhandelskette Thalia ihr Buchgeschäft in der Schweiz zusammen. Sie schufen das Gemeinschaftsunternehmen Orell Füssli Thalia, an dem Orell Füssli und Thalia je zu 50 Prozent beteiligt waren.
Das Joint Venture stand für viele Branchenbeobachter von Anfang an unter einem schlechten Stern, und schon Ende letzten Jahres schrieben die ersten Medien vom Ende der schwierigen Geschäftsverbindung. Jetzt gibt Coralie Klaus Boeker, die neue Leiterin Marketing und Kommunikation bei Orell Füssli Thalia, in einem Interview mit dem «Schweizer Buchhandel» bekannt: «Wir stellten fest, das Orell Füssli die stärkste und bekannteste Marke in unserem Portfolio ist, bei Weitem stärker als Thalia. Aus diesem Grund haben wir uns entschieden, Orell Füssli als Dachmarke zu benutzen, die Thalia ab Ende Mai vollständig ersetzen soll.»
Hingegen bleibt die Orell Füssli Thalia AG in dieser Form unverändert bestehen. Es gehe um die Konzentration auf die Marke Orell Füssli, die unter anderem die Umbenennung der aktuellen Thalia-Filialen zur Folge habe.
Für Coralie Klaus Boeker macht das «grossen Sinn, denn Orell Füssli ist eine Schweizer Traditionsbuchhandlung und feiert 2019 das 500-jährige Bestehen. Das ist eine starke Botschaft, auf die man aufbauen kann. Es wird ein grosser Unterschied sein, wenn wir von 13 auf 27 Orell-Füssli-Filialen kommen werden. Die Relevanz der Marke nimmt zu.»
Die Thalia Buchhandlungen werden deshalb umbenannt und alle Aussen- und Innenbeschriftungen werden geändert. Ende Mai wird laut Klaus Boeker demontiert und neu montiert. «Wir werden dies in der Öffentlichkeit mit Anzeigen und Kommunikation begleiten.»
Nebst allen Thalia-Filialen werden auch Meissner und Wirz in Aarau in Orell Füssli umgewandelt. Stauffacher in Bern, Rösslitor in St. Gallen und alle ZAP Filialen im Wallis sind lokal so stark verankert, dass ihre Namen beibehalten werden.
Seit dem Joint Venture zwischen Orell Füssli und Thalia kursieren diverse Gerüchte um die Marketingausrichtung des neuen Buchriesen. Die Branche hat sich gefragt, warum die Ausrichtung so lange gedauert hat. Klaus Boeker: «Nach dem Joint Venture lag der Fokus schlicht auf wichtigeren Themen. Die Strategien, welche den Endverbraucher betreffen, nahm man etwas später in die Hand. Zudem haben wir die Massnahmen intensiv geprüft, bevor es zu einem Entscheid kam zugusten der Marke Orell Füssli.»