Die Orell Füssli Holding AG und die Thalia Holding GmbH planen den Zusammenschluss ihrer beiden Buchhandelsfirmen in der Schweiz. Dafür soll ein neues Unternehmen gegründet werden, an dem sich die beiden Partner mit je 50 Prozent beteiligen, heisst es in einer Mitteilung vom Donnerstag. «Der Zusammenschluss wird zurzeit von den zuständigen Wettbewerbsbehörden geprüft», sagte Orell-Füssli-Sprecherin Daniela Diethelm am Donnerstag gegenüber dem Klein Report. «Die neue Firma wird nach erfolgter Freigabe gegründet werden. Das kann bis zu fünf Monate dauern.»
Der Zusammenschluss sei eine Reaktion auf den massiven Umbruch in der Buchbranche. «E-Reader und E-Books gewinnen immer mehr an Bedeutung, und es findet eine nachhaltige Verlagerung vom stationären zum online Buchhandel statt», heisst es in der Mitteilung. «International operierende Onlineanbieter weiten ihr Sortiment laufend aus, haben auch in der Schweiz immer mehr Kunden und verdrängen zunehmend lokale Anbieter. Sinkende Umsätze waren in den letzten Jahren die Folge.»
Die beiden Unternehmen glauben daran, den internationalen Riesen wie Amazon die Stirn bieten zu können. «Wir sind überzeugt, dass ein gemeinsames Schweizer Unternehmen die besten Voraussetzungen und den Power hat, um in der Schweiz im Onlinegeschäft eine starke Position zu erreichen», sagte Diethelm. «Dabei kann das neue Unternehmen auf im Onlinebereich starke Muttergesellschaften zählen.»
Das neue Joint Venture soll weiterhin «in weiten Teilen der Deutschschweiz» als Buchhandelsunternehmen präsent sein. Einige Filialen könnten vom Zusammenschluss aber betroffen sein. «Thalia und Orell Füssli sind bezüglich Standorte weitgehend komplementär», so Diethelm. «Überschneidungen gibt es in den Städten Winterthur, Basel und St. Gallen.» Welche Auswirkungen das Joint Venture in diesen Städten haben werde, werde erst nach erfolgter Freigabe durch die Wettbewerbsbehörden und bei der Detailausgestaltung der neuen Firma beurteilt.
Dennoch rechnet man schon jetzt mit Auswirkungen auf den Personalbestand. «Durch den Zusammenschluss können in zentralen Bereichen Doppelfunktionen reduziert werden», sagte Diethelm. «Wir rechnen mit einer Reduktion des Personalbestandes (total über beide Firmen) von 40 bis 50 Stellen im Laufe des Jahres 2014.» Ein Teil der Stellenreduktion soll durch die natürliche Fluktuation aufgefangen werden. Die Syndicom hat bereits angekündigt, ein Auge auf der Zusammenlegung zu haben und hofft bereits, dass auch die Thalia-Mitarbeiter künftig einen GAV erhalten werden.
Beim Joint Venture soll es sich um eine Aktiengesellschaft nach schweizerischem Recht mit Sitz in Zürich handeln. Für das Verwaltungsratspräsidium ist eine paritätische Besetzung durch Michel Kunz und Jürg Bodenmann vorgesehen, weitere Mitglieder des Verwaltungsrates werden Michael Busch von der Thalia Holding und Maximilian Hugendubel vom deutschen Buchhandelsunternehmen Hugendubel.