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Mittwoch
07.04.2004

Die Orell Füssli Holding (OF) hat im vergangenen Jahr trotz Stagnation im Buch- und Werbemarkt Umsatz und Ertrag erneut steigern können und will in Zukunft vom weltweiten Kampf gegen Markenpiraterie profitieren. Der Nettoumsatz kletterte erstmals auf 307,5 Mio. Franken (Vorjahr: 245 Mio.), das Betriebsergebnis verbesserte sich von 31,9 auf 38,9 Mio. Franken, der Jahresgewinn stieg von 19,2 auf 21,1 Mio. Franken, und auch die Dividende fällt fetter aus als im Vorjahr: Statt 30 werden heuer 35 Franken pro Aktie bezahlt, gab OF-CEO Klaus Oesch am Mittwoch vor den Medien bekannt.

Am besten rentierte bei OF der Bereich Sicherheitsdruck - auch dank der nun voll konsolidierten, 2002 erworbenen Atlantic-Zeiser-Gruppe, die bei einem Umsatz von 172 Mio. Franken einen EBIT von 30 Mio. Franken erwirtschaftete. Einer der Unique Selling Propositions von Atlantic Zeiser ist der Markenschutz und ein Track-and-Trace-System, das etwa bereits für die Bordeaux-Weine von Château Margaux eingeführt worden ist. Dabei erhält jede Flasche eine Lasergravur, mit der das Produkt fälschungssicher geschützt wird.

Die Buchhandlungen hätten ihre Umsatzerwartungen verfehlt und die Verlage (mit Infowerken) ihr Budgetziel «stark verfehlt», erklärte Oesch weiter. Verlage und Buchhandlungen litten vor allem unter der anhaltenden Konsum-Unlust, wobei der Verlag zusätzlich mit der nicht leicht zu bewerkstelligenden Migration von Anzeigen aus den Print-Infowerken ins Netz zu kämpfen hat. «Viele sind noch der Meinung, die Suche mit Google tue es, doch bringe die Suchmaschine höchstens 10% der notwendigen Infos», meinte Oesch zum Ergebnis des Bereichs Verlage. Der Buchverlag selbst führe ein «attraktives Titelsortiment», doch hätten hohe Gestehungskosten und rigorose Abschreibungen aufs Bücherlager den Ebit auf 1,2 Mio. Franken gedrückt (Vorjahr: 3,3 Mio. Franken). Bei den Buchhandlungen verzeichnete OF ein Umsatzwachstum von 2,5% auf 94,875 Mio. Franken und einen EBIT von 4,5 Mio. Franken. Die Ertragslage sei «befriedigend», kommentierte der CEO das Ergebnis. Während der stationäre Handel flächenbereinigt negative Zahlen geschrieben habe, erwirtschaftete der Internetbuchhändler Books.ch zweistellige Zuwachsraten und trage nun 10% zum Umsatz der Buchhandlungen bei.

Bevor Oesch die einzelnen Bilanzwerte kommentierte, wies er gegenüber den Medien den Begriff «Konglomerat» im Zusammenhang mit Orell Füssli «entschieden» zurück. Klar sei Orell Füssli «nicht ganz einfach einmittbar als Branche», meinte der CEO. Die Bezeichnung Mediengruppe sei aber auch nicht ganz richtig, obwohl OF einmal Besitzerin der «Neuen Zürcher Zeitung» gewesen sei.