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Sonntag
02.11.2003

Zum 4. Mal wurden am Samstag die Schweizer «Big Brother Awards» vergeben. Mit diesen «Preisen, die keiner will» werden Personen und Institutionen ausgezeichnet, die «das persönliche Grundrecht auf den Schutz der Privatsphäre missachten oder die Überwachung und Kontrolle von Personen oder von Personengruppen fördern». In seiner Eröffnungsrede in der Berner Reitschule warnte Mario Flückiger, Datenschutzbeauftragter Bern, vor den Risiken der Videoüberwachung im öffentlichen Raum und ihren Auswirkung auf die Wahrnehmung von Grundrechten. Der Staats-Award ging an Bundesrat Samuel Schmid,
der Business-Award an Orange Telecommunications, Lausanne, wegen Mitarbeiterbespitzelung in einer Umfrage zum Thema «Internetsicherheit», der Kommunikations-Award an den Untersuchungsrichter Jean Treccani, Lausanne. Für sein «Lebenswerk» wurde Sicherheitsberater Hans-Ulrich Helfer ausgezeichnet. Der «Winkelried-Award», der Preis für «Personen, die sich in lobenswerter Weise gegen zunehmende Überwachung und Kontrolle zur Wehr setzten» erhielten u.a. die Zürcher Medienkünstlerin Annina Rüst für «SuPerVillainizer», einen Internet-basierten «Verschwörungsgenerator», der virtuelle Bösewichter schafft, die sich gegenseitig subversive E-Mails zuschicken, um die Internet-Überwachungsbehörden zu verwirren.