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Sonntag
28.03.2010

Jedes Kind weiss, dass Microsoftprogramme benutzerunfreundlich und umständlich sind - und doch werden sie rege benutzt. Immer mehr steigen jetzt aber um.

«Microsoft ist aktuell für uns kein zuverlässiger Partner mehr», sagt Thomas Grossenbacher, 
Co-Leiter ICT Basler Schulen gegenüber dem Klein Report. ICT steht für Internet and Communication Technology und kümmert sich um alle digitalen Bedürfnisse der 25 000 Schülerinnen, Schüler und Lehrpersonen des Kantons Basel-Stadt. Nachdem die Schulen des Halbkantons schon seit jeher teilweise mit Opensource-Programmen gearbeitet hatten, stellte die Schule in den Fasnachtsferien komplett auf UCS@school vom Linux-Distributor Univention um. UCS@school ist eine IT-Komplettlösung mit zahlreichen Zusatzkomponenten für Nutzung, Betrieb und Management von Informationstechnologie in Schulen.

Bereits Anfang dieses Jahres migrierten die Basler Schulen ihre gesamten IT-Infrastrukturdienste auf die Linux-Lösung. Seit März zeigt sich nun, dass behördliche und schulische IT-Infrastrukturen vollständig mit wirtschaftlichen Open Source-Lösungen betrieben werden können. Zwar würde in den Schulzimmern noch immer mit Microsofts Office-Programmen gearbeitet. «Doch wir überlegen uns, mittelfristig vollständig auf Openoffice umzusteigen», sagt IT-Spezialist Grossenbacher. Und die Basler sind nicht die einzigen. Laut Grossenbacher würden auch Schulen anderer Kantone über eine Umstellung nachdenken.

Die Schweizerische Fachstelle für Informationstechnologie im Bildungswesen (SFIB) schlägt in die selbe Kerbe. Sie kritisiert das Microsoft School Agreement massiv und fordert die IT-Verantwortlichen in Schulen auf, besser freie Software zu nutzen. Die vom Schweizer Medieninstitut für Bildung und Kultur educa.ch geführte SFIB hat sich das Kleingedruckte des Microsoft School Agreements vorgenommen. Dies ist eine besondere Mietlizenz für Microsoft Produkte bei Bildungseinrichtungen und dem damit verbundenen Dienst Live@edu.

Die Fachstelle kritisiert, dass die Zustimmungserklärung Microsoft ermächtigt, Daten der Schüler zu sammeln, ins Ausland zu übertragen und sogar noch nach Kündigung des Vertrags geschäftlich zu nutzen. «Dies ist ein klarer Verstoss gegen die Datenschutzgesetzgebung der Schweiz», schreibt das SFIB in einer Mitteilung. Weitere Klauseln würden Microsoft unter anderem in die Lage versetzen, den Schulen die Verwendung anderer Produkte zu untersagen.