Content:

Montag
16.07.2018

TV / Radio

2015 bis 2017 wuchs die Sehdauer um 91%

2015 bis 2017 wuchs die Sehdauer um 91%

Online-Videos sind en vogue: Ein aktueller Bericht von Zenith prognostiziert ein rasantes Wachstum. Bis 2020 soll das Werbeetat für Online-Videos weltweit 23 Prozent der TV-Werbung ausmachen.

Tag für Tag 67 Minuten schauen sich die Menschen im laufenden Jahr durchschnittlich und weltweit Web-Only-Videos an. 2017 waren es noch 56 Minuten und bis 2020 sollen es schon 84 Minuten sein, steht im aktuellen «Online Video Forecast 2018» von Zenith.

Der springende Punkt: Der Konsum von Online-Video wächst laut den Autoren schneller als die übrige Mediennutzung. «Die traditionellen Medien verlieren also Nutzungszeit.»

Die Werbeausgaben für Online-Videos wachsen ebenfalls weiter; für 2017 geht Zenith von einem 20-Prozent-Anstieg aus auf 27 Milliarden US-Dollar weltweit. Und doch verlangsamt sich die Dynamik allmählich - 2014 waren noch 36 Prozent Zuwachs verzeichnet worden, der bisher grösste Schub.

Im Vergleich zum TV-Werbeetat ist die Online-Videowerbung zurzeit noch ein zarter Spross. Der Werbemarkt der Web-Videos machte 2015 erst 10 Prozent des Umfangs des Fernsehwerbemarkts aus, 2017 waren es 14 Prozent. Glaubt man der Voraussage, soll sich der Anteil bis 2020 auf beachtliche 23 Prozent steigern.

Onlinevideos und Fernsehen ergänzten sich, kommentierte Zenith die Umsortierungen im Bewegtbild-Werbemarkt. «Die meisten Marken setzten Onlinevideo zunächst ein, um die Reichweite ihrer bestehenden Fernsehwerbekampagnen Schritt für Schritt zu erhöhen. Mit dem raschen Wachstum des Onlinekonsums planen nun immer mehr Marken Fernseh- und Onlinevideos gemeinsam.»

Interessant ist auch, wie die Werbung der Nutzung hinterherhinkt: Die Werbeausgaben für Onlinevideos konnten in den letzten Jahren mit dem stürmisch wachsenden Online-Videokonsum nicht mithalten. Während von 2015 bis 2017 die Sehdauer um 91 Prozent zulegte, stiegen die Werbeausgaben in dieser Mediengattung um nur 52 Prozent an. Folge: Die Kosten für Online-Videowerbung sind gesunken.

Unter «Online-Videos» versteht der Zenith-Bericht alle Videoinhalte, «die über einen Internetanschluss angeschaut werden». Plattformen, die zu TV-Sendern gehören, zählen da ebenso dazu wie Streaming-Dienste wie Netflix oder Video-Portale wie Youtube.

«Für die Schweiz gibt es leider keine Zahlen», sagte Andreas Weiss, Strategic Resources Director von Publicis Media in Zürich. Der Bericht habe ausgewählte «Schlüsselmärkte» auf globaler Ebene im Blick.