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Donnerstag
02.05.2019

Digital

Fake-Sextortion: «Bist ein grosser Perverser»

Fake-Sextortion: «Bist ein grosser Perverser»

Die Maschen der Onlinebetrüger werden immer dreister. Seit Kurzem bluffen sie in E-Mails damit, über kompromittierende Webcam-Sexaufnahmen zu verfügen. Mit «Fake-Sextortion» sollen in sechs Monaten 360'000 Franken erpresst worden sein.

«Sextortion» ist seit Längerem eine gängige Methode, online Geld zu erpressen. Über Facebook und Co. nehmen die Betrüger Kontakt auf, im Flirt werden die Gutgläubigen dazu verleitet, sich vor der Webcam zu entblössen. Mit dem Videomaterial wird das Opfer schliesslich erpresst.

Seit Kurzem bedienen sich die Kriminellen eines Bluffs: «Fake-Sextortion». «Ich hab unseren Virus auf Ihrem Computer installiert und Sie beim Masturbieren gefilmt», steht dann zum Beispiel in der E-Mail.

Dabei behaupten die Betrüger lediglich, Zugang zu Computer und Webcam zu haben. Diese Fake-Finte ist viel weniger aufwendig und riskant.

360'000 Franken sollen in der Schweiz in der zweiten Jahreshälfte 2018 durch «Fake-Sextortion» erpresst worden sein, schätzt die Melde- und Analysestelle Informationssicherung (Melani) in ihrem am Dienstag publizierten Halbjahresbericht. Da jeweils nur kleine Lösegelder gefordert würden, sei das «ziemlich viel Geld».

Als «Beweis» dafür, das PC oder Smartphone gehackt worden sei, geben die Erpresser in den E-Mails oft die Telefonnummer oder ein Passwort aus vergangenen Datenlecks an – sprich: nicht sensible Daten.

«Solange die betroffenen Empfänger nicht aufhören, Lösegeld zu bezahlen, wird diese Masche befeuert», steht in dem Bericht weiter. Es sei zu erwarten, dass «Fake-Sextortion» in Wellen weitergehen werde, Nachahmungstäter auf den Zug aufspringen und ihre Maschen verfeinern werden, so Melani.

«Zahlen Sie unter keinen Umständen ein Lösegeld.»