Von allen Seiten wird die SRG derzeit mit Kritik eingedeckt. Grund ist nicht nur der prognostizierte 220 Millionen-Verlust bis Ende 2010. Die SRG leidet auch an massivem Zuschauerrückgang zu Hauptsendezeiten. So wird in den Medien derzeit des langen und breiten diskutiert, dass ganze Sender eingestampft werden sollten.
Nun eilt eine neue Unterstützungskampagne dem öffentlich-rechtlichen Sender zu Hilfe: Der Verein «Pro SRG - das volle Programm» lancierte am Donnerstag eine Webseite, die unter anderem eine Petition an den Bundesrat enthält. Die Petition verlangt eine Finanzierung der SRG, welche die Vielfalt des Programmangebotes garantiert. «In den letzten Tagen haben die Kritiker der SRG in einigen Medien viel Raum erhalten, um unwidersprochen ihre Sicht darzustellen», finden die Kampagnen-Initianten.
«Die Webseite www.das-volle-programm.ch soll all jenen eine Plattform bieten, die an der Qualität und Vielfalt beim Programmangebot der SRG festhalten wollen», sagt Andreas Freimüller, Präsident des neuen Vereins und Geschäftsleiter des Kampagnenforums, gegenüber dem Klein Report. Diese Agentur ist es denn auch, welche die Aktion zusammen mit der Mediengewerkschaft SSM lanciert hat. 30 000 Franken aus eigenen Mitteln stellt der SSM dem Verein zur Verfügung, der zurzeit aus vier Mitgliedern - nämlich dem Vorstand - besteht.
Dass mit Wangpo Tethong und Freimüller gleich zwei der vier beim Kampagnenforum arbeiten, habe organisatorische Gründe, erklärt Freimüller auf Nachfrage des Klein Reports am Donnerstag. «Die Geschäftsführung des Vereins ist Teil unseres Auftrags.» Zudem habe man etwas unter Zeitdruck gestanden.
Die politische Initiative kommt jedoch vom SSM. «Bei dieser Aktion geht es nicht nur darum, die eigenen Arbeitsplätze zu erhalten», beteuert Barbara Büttner, SSM-Präsidentin, gegenüber dem Klein Report. Es sei auch wichtig, dass die SRG ihre Sender in allen Sprachregionen und Sparten beibehalte und so einen guten Service Publique aufrechterhalte», so Büttner weiter. Nun hoffe man auf möglichst viele Unterschriften - und auf Spenden, damit sich die Kampagne selber weiter tragen könne.
Der Konflikt über die SRG-Zukunft ist allerdings kein klassischer links-rechts Streit. Denn nicht nur Markus Hutter, Vizepräsident des Schweizer Freisinns, sieht Sparpotenzial. Auch von der SP werden kritische Fragen gestellt. So sagte SP-Nationalrat Hans-Jürg Fehr am Montag in der «Aargauer Zeitung», dass das Tessin mit drei Radio- und zwei TV-Sendern «überversorgt» sei. «Das Parlament muss das auf den Prüfstand nehmen.»
Donnerstag
06.05.2010