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Dienstag
21.05.2002

Die vor wenigen Monaten gegründete Online-Gewerkschaft mit dem Zungenbrecher-Namen «//syndikat» hat unter dem Stichwort «I love my Privacy» eine Kampagne gegen PC-Schnüffelsoftware (Key Logger) gestartet. Zu dieser Überwachungssoftware sagte //syndikat-Vorstandsmitglied Lars Lippuner: «Es ist so, wie wenn Sie ein Mikrofon in die Lippen eingebaut hätten und alles, was Sie sagen, automatisch aufgezeichnet würde ? nur dass die Lippen in diesem Fall die Tastatur sind.» Key Logger spionieren nach seiner Darstellung buchstäblich jeden Tastendruck aus und zwar so, dass dies die Betroffenen im Normalfall nicht bemerken. Besonders heikel: Beim Versenden von Word-Attachments verschicke man automatisch auch ältere Versionen, weil diese nicht gelöscht würden.

Ins Visier genommen haben die //syndikat-Leute namentlich Microsoft. Der Software-Gigant von Bill Gates sei für die Missstände verantwortlich und müsse das Problem rasch und zufriedenstellend lösen. Andernfalls will die neue Organisation rechtliche Schritte gegen Microsoft einleiten. «Wir brauchen ein Personendaten-Geheimnis, das genau so gut in der Bevölkerung verankert ist wie das Arzt- oder Anwaltsgeheimnis», forderte //syndikat-Präsident Burkhard Frey. Zwar seien die nötigen Gesetze vorhanden, doch bei der Durchsetzung hapere es an allen Ecken und Enden.