Beschlagnahmung des Autos und vorläufige Inhaftierung: Ein 59-jähriger Autofahrer wurde gestern von der Kantonspolizei Aargau hart bestraft. Die Polizisten handelten jedoch nach Vorschrift. Der Deutsche fuhr mit 215 km/h deutlich zu schnell. Nach Abzug der Toleranzgrenze ergibt das eine Übertretung von 88 km/h.
In Deutschland wirft der Fall laut tagesanzeiger.ch hohe Wellen. Vor allem der Umstand, dass das Fahrzeug - ein Mercedes - beschlagnahmt wurde, sorgt für Erstaunen. «Spiegel Online» richtete sich am Montag an die Leser und fragte: «In der Schweiz nimmt die Polizei Rasern das Auto weg - der Staat darf es dann verkaufen. Ein Modell auch für Deutschland?»
«Ja» sagen rund 60 Prozent der insgesamt über 140 000 Umfrageteilnehmer. Sie sind überzeugt, dass man den Rasern nur mit hartem Vorgehen das Handwerk legen kann. «Ein Hoch den Schweizern», meint ein Leser. Ein anderer findet, dass die deutsche Politik daraus lernen könnte: «Wir sollten uns ein Beispiel nehmen. Ich bin nicht für Geschwindigkeitsbeschränkung, aber wer sie so ignoriert, hat nichts anderes verdient.»
Beim Thema Raserei scheinen die Ansichten in Deutschland aber auseinanderzugehen. So sind in den Kommentarspalten auch einige kritische Stimmen zu vernehmen. Gleich mehrmals wird der Schweiz Heuchelei vorgeworfen: «Ein Paradies für Steuerhinterzieher und Waffenhändler. Aber nie über 120!» Andere wiederum bringen ihre Vorliebe für eine bestimmte Automarke zum Ausdruck: «Gott sei Dank kein BMW-Fahrer!»
Der Mercedes-Fahrer befindet sich inzwischen wieder auf freiem Fuss, wie die Kantonspolizei Aargau auf Anfrage mitteilte. Sein Gefährt bleibt vorübergehend im Besitz der Behörden. Was damit geschieht, sei noch nicht entschieden.
Seit vergangenem Jahr kann gemäss dem Verkehrssicherheitsprogramm Via sicura das Fahrzeug bei groben Verkehrsregelverletzungen eingezogen werden. Auf Autobahnen ist das beispielsweise der Fall, wenn eine Geschwindigkeit von 200 Stundenkilometern überschritten wird. Deutschland kennt kein derart restriktives Strassengesetz.