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Sonntag
12.12.2010

Seit fünf Monaten ist Manfred Strobl (47) CEO der OMD Schweiz AG. Der Klein Report hat mit dem smarten Deutschen über die zukünftige Ausrichtung seiner Firma gesprochen.

Klein Report: Manfred Strobl, diesen Sommer kamen Sie in die Schweiz und traten den CEO-Posten der OMD Schweiz AG an. Inwiefern unterscheidet sich das Schweizer Mediaagenturen-System vom deutschen?

Manfred Strobl: In der Schweiz arbeiten die Mediaagenturen auf der Basis von Kundenmandaten. In Deutschland gibt es neben diesem noch ein zweites Modell: Agenturen können im Sinne eines Zwischenhändlers auch Mediavolumen in eigenem Namen ein- und verkaufen. Dass wir demgegenüber in der Schweiz unseren Job ausschliesslich als «Treuhänder» des Kunden machen, gefällt mir sehr gut.

Klein Report: Am vergangenen Dienstag gab Ihre Mediaagentur bekannt, dass sie ihre Digitalkompetenz ausbauen wird. Wie sind die Bereiche der OMD Schweiz AG neu organisiert?

Manfred Strobl: Bei unserer Organisationsoptimierung geht es unter anderem um den Ausbau der Online-Unit in den drei Säulen Display, Search und Mobile sowie Social Media. Die Gruppe funktioniert als digitales Powerhouse für die vier Beratungs-Units Nord, Sky, See und City, in denen wir die Kunden betreuen.

Klein Report: Wie arbeiten diese verschiedenen Einheiten neu zusammen?

Manfred Strobl: Wir achten schon immer darauf, dass Kunden, die sich auf dem Markt konkurrenzieren, nicht in der selben Unit angesiedelt sind. Hier legen wir hohen Wert auf Diskretion und schauen darauf, dass beispielsweise die Arbeit für den einen Autokonzern klar abgeschottet von der Beratung einer anderen Automarke stattfindet. Neu ist, dass es mehr Verschmelzung, d.h. einen noch engeren Austausch zwischen klassischer und digitaler Planung geben wird, weil unsere Kunden heutzutage ganzheitlich beraten werden wollen. Zum Beispiel haben wir in einer Unit Digital komplett angedockt.

Klein Report: Sie legen viel Gewicht auf den Ausbau der Digital-Unit und vergrösserten das Team innerhalb weniger Monate von acht auf 13 Mitarbeitende. Wohin wollen Sie mit diesem Ausbau?

Manfred Strobl: Digital war am Limit, bedingt durch steigende Aufgaben und einige Abgänge im Sommer. Ich habe gleich zum Start bei der OMD gesagt, dass Digital grösser werden muss, deshalb haben wir extern, aber auch intern gesucht und gefunden. Es gibt immer mehr Budget-Shifts und immer mehr Facetten der Digital-Planung wie Mobile, Gaming, Social Media und mehr, die wir in unser Angebots-Paket aufnehmen. Natürlich ist auch Search, das heisst vor allem Google, sprunghaft gestiegen.

Klein Report: Vorher haben Sie von Organisationsoptimierung gesprochen. Ist das nicht auch eine versteckte Sparmassnahme?

Manfred Strobl: Vorausgreifendes Sparen ist immer gut, denn die Kunden wollen den bestmöglichen ROI, das heisst, auch die Agentur darf nicht teuer sein und muss sich möglichst effizient organisieren. Wenn ein Kunde seine Media-Abläufe optimiert, also auf den Punkt brieft und schnelle Feedbacks gibt, dann kann auch die Mediaagentur ihre Prozesse nach vorne bringen. Ich rechne dann im besten Fall mit immerhin 10-prozentigen Aufwandsoptimierungen, im besten Fall wohlgemerkt.

Klein Report: Wie kritisch ist die betriebswirtschaftliche Situation?

Manfred Strobl: Wir haben keinen dramatischen Kostendruck bei der OMD Schweiz, auch weil wir unsere Overhead-Cost unter Kontrolle haben. Vielmehr ist es so, dass ich verschiedene Baustellen angetroffen habe, als ich im Sommer als CEO zu dieser Mediaagentur stiess. Zusammen mit Vorschlägen aus der Belegschaft haben wir Verbesserungspotenzial erkannt und setzen die Veränderung jetzt entsprechend um.