Anders als die Schweizerische Radio- und Fernsehgesellschaft (SRG) konnten sich die deutschen öffentlich-rechtlichen Fernsehsender ARD und ZDF bislang nicht mit Discovery über eine Olympia-Berichterstattung einigen. Ein Szenario der Olympischen Spiele ohne ARD und ZDF wird nach Rio de Janeiro 2016 immer wahrscheinlicher.
Da sich der amerikanische Medienkonzern Discovery mit seinem Sender Eurosport die Live-Rechte für alle Übertragungen der Olympischen Spiele von 2018 bis 2024 sicherte, müssten ARD und ZDF eine Sublizenz von Discovery erwerben, wenn sie künftig weiterhin in Echtzeit berichten wollen.
Doch genau hier liegt der Knackpunkt: «Nach einigen Monaten der Verhandlungen wundere ich mich über die grundsätzliche Zurückhaltung der öffentlich-rechtlichen Sender. Es wachsen die Zweifel, wie ausgeprägt ihr Interesse an der Olympia-Berichterstattung tatsächlich ist», meinte Jean-Briac Perrette, Chef für das internationale Geschäft bei Discovery, gegenüber der «Frankfurter Allgemeinen Zeitung».
Für 1,3 Milliarden Euro sicherte sich Discovery im Juni 2015 die Rechte für die Live-Übertragungsrechte in 50 europäischen Ländern. Damals hiess es, dass die Eurosport-Berichterstattung durch eine «breite Free-TV-Abdeckung und Partnerschaften mit Rundfunkveranstaltern» ergänzt werden soll.
In Deutschland zeichnet sich nun allerdings ein ganz anderes Szenario ab. «Wenn es zu keiner Übereinkunft kommt, dann machen wir Olympia zu 100 Prozent selbst bei Eurosport», erklärte Perrette in der FAZ» und ging noch einen Schritt weiter: «Wir haben bereits begonnen, uns darauf vorzubereiten.»