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Montag
05.12.2016

Medien / Publizistik

Oliver Berben und Martin Moszkovicz aus dem Vorstand von Constantin Film geben sich gelassen angesichts des Hickhacks um den geplanten Verkauf durch Constantin Medien. Man sei von Constantin Medien «in keiner Weise abhängig».

Die Führung von Constantin Medien möchte sich gerne von der Beteiligung an Constantin Film trennen, kann das aber gar nicht so einfach, weil die Firma über die in der Schweiz ansässige Tochter Highlight Communications, die Bernhard Burgener gehört, gehalten wird.

Der Streit dauert nun schon viele Monate an, inzwischen befindet man sich in hässlichen, juristischen Auseinandersetzungen, wie der Klein Report geschrieben hat.

Martin Moszkowicz, Vorstandsvorsitzender der Constantin Film, und das neue Vorstandsmitglied Oliver Berben geben sich in einem Interview mit der «Welt am Sonntag» totzdem betont gelassen, wie dwdl.de in einer Zusammenfassung schreibt.

«Wir sind ein eigener Planet und kreisen um uns selbst», betont Moszkowicz die Unabhängigkeit. Die einzige Verbindung zu Constantin Medien sei, dass man dorthin alljährlich eine «fette Dividende» überweise.

Selbst brauche und wolle man hingegen nichts von Constantin Medien. Auswirkungen auf die Arbeit habe es ohnehin nie gehabt, wer nun Eigentümer der Constantin Film gewesen sei - «ob wir zur Kirch-Gruppe gehörten oder zu Bernd Schäfers Interteam oder Bernd Eichinger oder EM-TV oder ganz früher mal zu Eckes Edelkirsch».

An inhaltlichen Projekten stehen die seriellen Umsetzungen von «Resident Evil» und «Das Parfum» an. Zum «Parfum» erklärt Moszkowicz: «Der Roman von Süskind ist als Kunstwerk unantastbar. Aber man kann sich davon inspirieren lassen. Wie das in der Musik schon lange der Fall ist.»

Eine Analogie, die auch Oliver Berben aufgreift: «Im Pop hat das in den Siebzigerjahren schon begonnen, mit dem Sampeln. Das ist das Wunderbare an der Jetztzeit, dass wir auch beim Film in diese Situation kommen. Dazu braucht es natürlich als Ausgangspunkt die Ikone.» Von solchen starken Marken habe man «locker zwei Dutzend» in der Firma und er nennt als weiteres Beispiel die «Chroniken der Unterwelt», die als Vorlage für Filme und die TV-Serie «Shadowhunters» dient.

Vom grossen Erfolg des «Terror»-Abends, an dem die Zuschauer das Urteil fällen durften, will man sich ebenfalls für weitere ähnliche Experimente inspirieren lassen. «Es ist gut, dass wir ein Format der Zuschauerbeteiligung haben, die eben keine Castingshow ist. Auch das ist moderne Technologie, dass man mit ihr wirklich wichtige Dinge verhandeln kann», so Moszkowicz.

Oliver Berben fügt hinzu: «Sie dürfen das nicht mit beliebigen Themen machen. Sie öffnen damit eine gesellschaftliche Diskussion, und Sie müssen sich genau überlegen, wie weit bei Ihrem Thema die Extreme reichen.»

Ein weiteres Projekt fürs kommende Jahr ist ausserdem eine Miniserie für den späteren ZDF-Abend, in der Iris Berben, Oliver Berbens Mutter, eine ältere Protokollführerin der Polizei spielt, die sich Jahrzehnte Verhöre mit Tätern und Ermittlern angehört hat und dadurch mitbekommen hat, wie Täter davon gekommen sind und Ermittler gelogen haben. «Sie empfindet das als ziemlich ungerecht und beschliesst, nicht weiter tatenlos zuzusehen», so Oliver Berben abschliessend.