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Dienstag
14.10.2014

Medien / Publizistik

Enkelin Stephanie Nannen

Enkelin Stephanie Nannen

In der «Welt am Sonntag» kritisierte Stephanie Nannen die Übernahme von Gruner + Jahr durch Bertelsmann. «Hilfe, uns gehen die echten Verleger aus», übertitelte Nannen ihren offenen Brief. Adressiert ist er an Gerd Bucerius, Rudolf Augstein, John Jahr, Henri Nannen und Axel Springer

Nannen beklagt, dass Inhalte heute nicht mehr für Haltungen stünden, sondern Konsumangebote seien. Journalismus werde in der Manager-Sprache zu einem Produkt wie Babynahrung, schreibt Nannen und appelliert an die Verleger: «Nicht nur Mitarbeiter ... sollten sich mit dem Unternehmen identifizieren können. Auch der Chef muss es tun. Ein Verleger muss das Produkt, das er vertreibt, lieben.»

«Mit grossen Zeitungen und Zeitschriften verbinden sich nicht zufällig Persönlichkeiten, die sie gross gemacht haben. Es sind Ihre Namen, werte Verleger. Mut, journalistische Kompetenz und publizistische Kreativität, gepaart mit betriebswirtschaftlichem Gespür, waren Voraussetzung dafür, Inhalten Formen zu geben. Ich denke, das gilt noch heute», schreibt Nannen scharfzüngig.

Die Mutmassung, Bertelsmann könne G+J demontieren und Teile verkaufen, sei vielleicht gar nicht bedrohlich, sondern könnte sich als verheissungsvoll herausstellen, wird Nannen deutlich. «`stern`, `Brigitte`und `Schöner Wohnen` gab es vor G+J, und es kann sie auch danach geben. Sofern sich ein Verleger findet. Es wäre an der Zeit», schrieb Nannen im ihrem offenen Brief.