Im aktuellen Leitartikel verabschiedet sich Odilia Hiller als Co-Chefredaktorin von der Leserschaft der Printpublikation «Die Ostschweiz».
Sie trat ihre jetzige Funktion am 1. August 2023 an und verlässt nach einem Jahr «Die Ostschweiz». Zum Abschluss warnt sie in einem Plädoyer vor den Folgen einer pauschalen Medienkritik.
«Der Journalismus ist kein homogenes Gebilde. Die Schweizer Medienlandschaft ist vielfältig, von links-alternativen Zeitungen bis hin zu wirtschaftsliberalen Publikationen ist alles vertreten», stellt Hiller fest.
«Der pauschale Vorwurf des ‚Linken Mainstreams‘ ist nicht nur falsch, sondern auch zutiefst respektlos gegenüber all jenen, die sich mit Kompetenz und Integrität für eine faktenbasierte und unabhängige Berichterstattung einsetzen», so Odilia Hiller, die vor ihrem Engagement bei der «Ostschweiz» viele Jahre für das «St. Galler Tagblatt» (heute CH Media) gearbeitet hat.
Hiller geht einen Schritt weiter und sagt: «Die pauschale Abwertung als ‚Linker Mainstream‘ ist nicht nur falsch, sondern gefährlich. Sie untergräbt das Vertrauen in eine der wichtigsten Säulen der Demokratie: die freie und unabhängige Presse.»
Da jedes Medium eine Geschichte habe, eine redaktionelle Linie und ein Publikum, sei es wichtig, dass diese Positionierung transparent und nachvollziehbar ist, schreibt sie.
Odilia Hiller macht den Grund der Kritik an den bösen Massen- und Staatsmedien in der zunehmenden Polarisierung unserer Gesellschaft aus.
Bezeichnenderweise würden sich gerade diejenigen am lautesten über angebliche «Meinungsdiktatur» und «Cancel Culture» beschweren, die selbst am vehementesten abweichende Stimmen diffamieren und zum Schweigen bringen wollten, resümiert sie am Artikelende.
