Im «Obwaldner Volksfreund» kann seit Freitag online gestöbert werden. Auf einem neuen Portal «für digitalisiertes Schriftgut» haben Kantonsbibliothek und Staatsarchiv alle Ausgaben seit der Zeitungsgründung 1870 ins Netz gestellt.
So kann man es auch machen: «Wer diese Probe-Nummer nicht refüsiert, wird als Abonnent betrachtet», ist auf der ersten Ausgabe des «Obwaldner Volksfreunds» vom 24. Dezember 1870 zu lesen. Die katholisch-konservative Zeitung wurde bis 1901 wöchentlich gedruckt, danach zweimal in der Woche.
Die sich anbahnende Krise der in politischen Milieus verankerten Zeitungen bekam auch der «Volksfreund» zu spüren: Mit der Fusion mit dem «Lungerer Boten» und der Umbenennung in «Der Obwaldner» versuchte sich das Blatt 1972 nochmals aufzurappeln, bevor es zehn Jahre später eingestellt wurde.
Eigentlich wurde die Zeitung «aus Gründen des Bestandserhalts» digitalisiert, wie die Obwaldner Kantonsbibliothek und das Staatsarchiv am Freitag erklärten. Da sie neben dem Aufbewahren auch mit der «aktiven Vermittlung» beauftragt sind, haben sie sich entschieden, gemeinsam ein Schriftgut-Portal aufzubauen.
Der digitalisierte «Obwaldner Volksfreund» sei ein Juwel, das über hundert Jahre Lokalhistorie abdecke: In der Zeitung werde das Zeitgeschehen in Obwalden, der Schweiz und auf der Welt «aus einer Obwaldner Perspektive journalistisch aufgearbeitet und kommentiert».
Neben dem «Volksfreund» haben die beiden Behörden zudem das «Amtsblatt» digitalisiert. Das seit 1854 erscheinende Behördenblatt ist eine chronologische Gesetzessammlung, bietet aber auch Angaben zur lokalen Bevölkerungsentwicklung und sämtliche Wahl- und Abstimmungsergebnisse. Und in früheren Zeiten wurden hier regelmässig die Mehl- und Brotpreise publik gemacht.
Letzte Woche hatte auch der «Nebelspalter» in Zusammenarbeit mit der ETH-Bibliothek alle seine Ausgaben seit der Gründung der Satirezeitschrift im Jahr 1875 online gestellt.