Die Verbreitung von Kinderpornografie ist in den USA nicht mehr verboten, wenn es sich um gezeichnete oder am Computer entworfene Bilder handelt. Mit 6 zu 3 Stimmen erklärte der Oberste Gerichtshof ein Gesetz für verfassungswidrig, das auch Pornografie mit «virtuellen Kindern» untersagt. Nach Ansicht der Richter verstösst die Regelung gegen das von der Verfassung garantierte Recht auf freie Meinungsäusserung. Justizminister John Ashcroft äusserte sich enttäuscht über die Entscheidung der Richter, die den Kampf gegen Kinderpornos deutlich erschwere. Ashcroft sagte, er werde alles daran setzen, ein Gesetz vorzulegen, das den Anforderungen der Richter genüge. «Ich warne alle, die Pornografie betreiben und kinder mussbrauchen: Diese Entscheidung wird sie nicht schützen.» In seiner Urteilsbegründung hatte Richter Anthony Kennedy erklärt, die vorgelegte Definition der virtuellen Kinderpornografie sei zu vage und gehe zu weit. Zudem seien Kinder bei der Herstellung von «virtuellen» Pornos am Computer nicht anwesend und erlitten damit keinen Schaden, betonte der Richter.
Mittwoch
17.04.2002