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Sonntag
09.03.2003

Ein Obdachloser, der bei einer Prügelei von kommerziellen Videomachern gefilmt wurde, hat die Hersteller dieser Reality-Gewaltvideos verklagt. Nach einem Bericht der «Los Angeles Times» fordert der 31-jährige Mann vor einem Gericht im kalifornischen San Diego Schadenersatz in unbekannter Höhe wegen Verletzung der Menschenwürde. Er habe den Produzenten der so genannten «Bumfight»-Videos nicht die Erlaubnis erteilt, gefilmt zu werden, heisst es in der Klageschrift. Die 125 Kilogramm schwere Angreiferin dagegen sei für ihren Auftritt bezahlt worden.

Im vergangenen Oktober hatte die Polizei vier Videoproduzenten verhaftet, die Obdachlosen für Videodrehs Geld, Alkohol, Essen und Unterkunft geboten hatten. Die Videos zeigen teilweise betrunkene Obdachlose - «Bums» auf Englisch - die sich prügeln, gegen Hindernisse rennen und von Gebäuden springen. In einer Szene zündete ein Mann seine Haare an. Ein anderer fuhr in einem Einkaufswagen eine steile Strasse hinunter. Die Hersteller, welche die Videos auf ihrer Firmen-Webseite als «lustig» und «schockierend» anpriesen, sollen 300 000 Kassetten zum Stückpreis von knapp 20 Dollar (rund 27 Franken) über das Internet verkauft haben.