Die Gegner von Roger de Weck haben bei dieser Meldung sicher gejubelt: Wie die «NZZ am Sonntag» schreibt, steht Roger de Weck, der Generaldirektor der SRG, vor der vorzeitigen Ablösung. Sein Nachfolger soll Gilles Marchand, zurzeit Chef des Westschweizer Radio und Fernsehens, werden, wie Journalist Francesco Benini in seinem Artikel schreibt.
Die Zeitung stützt sich auf mehrere Verantwortungsträger in der SRG. In ihren Aussagen gibt es keine nennenswerten Unterschiede. Sie erklären, dass im Verwaltungsrat der SRG seit Monaten ein Stabwechsel vorbereitet werde - von Roger de Weck zu Gilles Marchand. Marchand wird auf dem Berufungsweg zum neuen Generaldirektor der SRG ernannt. Die Stelle wird also nicht wie vor sechs Jahren ausgeschrieben.
Dass der 62-jährige de Weck geht und der 54-jährige Marchand kommt, will die SRG im November, spätestens aber bis Ende Jahr bekannt geben. Danach werden einige Monate verstreichen, bis Marchand das Amt übernimmt.
Ihm wird attestiert, dass er das Westschweizer Fernsehen sehr gut führt, schreibt Benini weiter. Er gilt als kommunikativ stark, sein gewinnendes Auftreten werde allgemein gelobt - aber er hat eine Schwäche: Sein Deutsch ist nicht besonders gut. Also soll er einen Sprachkurs absolvieren und Entscheidungsträger in der Deutschschweiz und im Tessin treffen.
Der Klein Report hat Daniel Steiner, Mediensprecher der SRG, am Sonntag um eine Stellungnahme gebeten und folgende Antwort von ihm erhalten: «Die SRG bestätigt Überlegungen zur Nachfolge von Generaldirektor de Weck, da er 2018 das Pensionsalter erreicht. Weitere Spekulationen bestätigen wir nicht.»
Mit den Recherchen der «NZZ am Sonntag» konfrontiert, gab Viktor Baumeler, der Verwaltungsratspräsident der SRG, gegenüber der Zeitung eine Stellungnahme ab: «Zu den strategischen Aufgaben des SRG-Verwaltungsrats gehört das jährliche Review der Personalplanung für die oberen Führungsebenen. Dies geschieht jeweils im Austausch mit Generaldirektor Roger de Weck. Er selbst erreicht 2018 das ordentliche Pensionsalter. Evidenterweise war das eines der Themen beim diesjährigen Review, wobei keine Entscheide anstanden.»
Entscheide standen nicht an, da laut den Statuten der SRG die Delegiertenversammlung das letzte Wort hat. Sie entscheidet. Baumeler nimmt abgesehen davon ausweichend Stellung: Man hat sich über die Personalsituation unterhalten, de Weck erreicht 2018 das 65. Altersjahr - was niemand bestreitet. Dass der Generaldirektor schon vorher abtritt, dementiert der Präsident aber mit keinem Wort, so die «NZZ am Sonntag» weiter.
De Weck sagte Anfang 2016 an einer Veranstaltung, dass Medienunternehmen im digitalen Zeitalter für einen rechtzeitigen Generationenwechsel zu sorgen hätten. Deutete er damals schon den Führungswechsel vor dem Pensionsalter an? Auf mündliche und schriftliche Fragen der «NZZ am Sonntag» zu seinen Plänen antwortete de Weck nicht.