Bei der 1780 erstmals erschienenen «Neuen Zürcher Zeitung» steht eine Renovation bevor, die am 23. September erstmals in den Briefkästen und an den Kiosken sichtbar werden soll. Die Traditionszeitung soll ab diesem Datum nicht mehr wie bisher mit sechs Bünden (im NZZ-Jargon «Lagen») und im vierspaltigen Umbruch erscheinen, sondern mit drei Bünden und mit zumeist fünf Spalten. Ebenfalls sollen vermehrt Farben als Orientierungshilfe eingesetzt werden, beispielsweise zur Kennzeichnung von Gewinnern und Verlierern an der Börse. Dies gaben Chefredaktor Markus Spillmann und Werbeleiter Markus Ehrle gegenüber dem Klein Report bekannt. Die Neugestaltung sei «keine Revolution, aber für die NZZ ein grosser Schritt, da sich in den letzten 60 Jahren wenig getan hatte», sagte Spillmann.
Während das Projekt einer fundamentaleren Überarbeitung der NZZ bereits vor gut zwei Jahren angedacht wurde, hängt der nun gewählte Zeitpunkt der Umgestaltung auch mit der derzeit schwierigen Wirtschaftslage zusammen. Angesichts der stark rückläufigen Inserate sei es schwierig geworden, die NZZ in sechs Lagen vernünftig zu produzieren, erklärte Markus Spillmann. Mit dem Redesign und einer neuen Bundstruktur will die NZZ auch besser auf die Volatilität im Inseratemarkt reagieren können und gleichzeitig eine anspruchsvolle und attraktive Zeitung gerade für die Stammleser bleiben.
Zudem will das Blatt vermehrt auch bei jüngeren Lesern zur Kenntnis genommen werden. «Wer sich gescheit informieren will, soll an der NZZ nicht vorbeikommen dürfen», sagte Spillmann, «und dazu müssen wir der jüngeren Leserschaft etwas entgegenkommen.» Mit der neuen Aufmachung würden allerdings «keine Konzessionen an den Inhalt» gemacht, betonte er. Ebenfalls soll die Zeitung stärker auf die Angebote von NZZ Online eingehen, dessen Angebot komplementär zum Print gestaltet wird.
Die NZZ strukturiert ab dem 23. September ihre Inhalte neu in die drei traditionellen NZZ-Hauptbereiche Politik (Ausland, Inhalt, Regionales und Lokales), Wirtschaft und Börse sowie Feuilleton. Die übrigen Themen wie etwa Sport (im 2. Bund) sollen auf der Rückseite der entsprechenden Bünde beginnen. Als Orientierungshilfe sollen die aktuellen Ressorts im fünfspaltigen Umbruch und die übrigen zur Wiedererkennung im herkömmlichen vierspaltigen und vereinzelt sogar im schon länger aufgegebenen dreispaltigen Umbruch präsentiert werden.
Für die Lancierung der neuen NZZ plant das Verlagshaus mit der Werbeagentur Publicis eine Einführungskampagne mit traditionellen Werbemitteln (Plakate, Inserate, TV-Spots). Dabei soll auch der seit vielen Jahren als Erkennungsmerkmal verwendete blaue Bleistift wieder zum Einsatz kommen, sagte Werbeleiter Markus Ehrle. Es werde aber «keine gigantische Kampagne» sein, da es darum gehe, die Leute dazu zu bringen, sich auf ein Schnupper-Abonnement einzulassen. - Das war bisher zur neuen NZZ bekannt: Neue optische Aufmachung für die «NZZ»
Dienstag
25.08.2009



