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Samstag
09.11.2002

Der «Neuen Zürcher Zeitung» geht es offenbar trotz Sparmassnahmen und Entlassungen weiterhin gut genug, dass sie Inserate ablehnen kann. Auf 8000 Franken verzichtet hat diese Woche die NZZ-Geschäfsleitung, als sie ein Inserat unter dem Titel «Erst gefeuert, dann geschröpft» der Mediengewerkschaft Comedia gegen die Revision des Arbeitslosengesetzes (AVIG) abgelehnt hat. «Marco de Stoppani hat mich angerufen und mir dies mitgeteilt, da er sich persönlich angegriffen fühlte», erzählte Wolf Ludwig, der zuständige Comedia-Sekretär am Freitag dem Klein Report. Ein Vertreter des NZZ-Managements bestätigte den Anruf des Verlags- und Druckerei-Direktors. Laut Comedia-Mitteilung sieht die Gewerkschaft «in der Ablehnung ihres Inserats durch den NZZ-Verlag einen bedenklichen Eingriff in die (bezahlte) Meinungsfreiheit und eine Behinderung bei der aktuellen politischen Auseinandersetzung vor einer wichtigen Abstimmung.» Angenommen haben das selbe Inserate indes laut Comedia die Berner Zeitung, Bund, Blick, WoZ, Le Matin und La Regione.

Textauszug aus dem umstrittenen Inserat: «Sparmassnahmen weit und breit, dass es nur so kracht - manche haben sich schon um Kopf und Kragen gespart. Auch in der Medienbranche. Beispiele? NZZ: 20 Millionen Franken Einsparungen, 27 Entlassungen; Bund : Erhebliche Einsparungen, 20 Stellen abgebaut; BZ : Mehrere Millionen Einsparungen, 12 Entlassungen (nebst weiteren mehr). Und für die Entlassenen gabs obendrein noch oberknausrige Sozialpläne.»