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Samstag
13.03.2010

Das Gruppenergebnis der NZZ ist im vergangenen Jahr um 113,9 Prozent eingebrochen; der Verlust beträgt 3,1 Millionen Franken. 2008 betrug das Gruppenergebnis noch 22,2 Millionen Franken, 2007 waren es 45,5 Millionen Franken. «Allein beim Ertrag aus Anzeigenverkauf sind Einbussen von 46,7 Millionen Franken gegenüber Vorjahr zu verzeichnen», teilt der NZZ-Verlag am Samstagmorgen mit. Als Folge der rückläufigen Anzeigenerträge sank der betriebliche Gesamtertrag gegenüber 2008 um 8,1 Prozent auf 494,6 Millionen Franken. Durch die Preiserhöhungen im Einzel- und Aboverkauf konnte das Medienhaus einen um 1,4 Prozent gesteigerten Erlös auf 2 Millionen Franken erzielen.

Das NZZ-Gruppenergebnis sei durch Restrukturierungskosten und Wertberichtigungen bei Beteiligungen belastet. «Es fällt mit -3,1 Millionen Franken leicht negativ aus», kommentiert das Verlagshaus die Zahl milde. Der Cashflow sank um 36,1 Prozent auf 36,3 Millionen Franken (2008: 56,9 Millionen Franken). «Auf Stufe operatives Ergebnis (EBIT) resultiert ein Gewinn von 3,7 Millionen Franken (Vorjahr 27,0 Millionen Franken)», schreibt die NZZ.

Der Verlag weist die Zeitungstitel «Neue Zürcher Zeitung» und «NZZ am Sonntag» zusammen mit NZZ-Online und anderen aus: Hier sank der Umsatz um 35,1 Millionen auf 187,8 Millionen Franken, der Anzeigenverkauf lag um 34,6 Millionen Franken tiefer als im Vorjahr.

Der Ertrag aus elektronischen Medien ist um 11 Prozent oder 3,9 Millionen Franken gesteigert worden. «Die deutliche Zunahme ist zur Hauptsache auf die neuen Umsätze des Zentralschweizer Fernsehens Tele 1 zurückzuführen. Die übrigen Erträge haben sich gegenüber dem Vorjahr um 1,7 Millionen Franken (+3,5 Prozent) verbessert.»

Im Geschäftsbereich FPH Freie Presse Holding beträgt der Inseraterückgang 12,1 Millionen. «Der betriebliche Gesamtertrag ist um 8,3 Millionen Franken auf 308,3 Millionen Franken gesunken», gab die NZZ bekannt. In der FPH Freie Presse Holding sind die Mehrheitsbeteiligungen an der LZ Medien Holding AG (u. a. «Neue Luzerner Zeitung», Radio Pilatus und Tele 1) und der St. Galler Tagblatt AG (u. a. «St. Galler Tagblatt», FM1 und Tele Ostschweiz) zusammengefasst.

Und auch im Druckbereich ging es abwärts: Die NZZ-Gruppe verzeichnete Einbussen von 4,4 Millionen Franken, was einem Minus von 5,5 Prozent entspricht.

Mit allen Kostensenkungsprogrammen konnte der betriebliche Gesamtaufwand um 4 Prozent auf 490,9 Millionen Franken reduziert werden. Der Personalbestand habe sich trotz Akquisitionen und ausgeweiteten Geschäftsfeldern von 1796 auf 1702 Mitarbeitende (Vollzeitstellen) ausgeweitet.

An der Generalversammlung vom 17. April 2010 werden Jens Alder, Carolina Müller-Möhl und Joachim Schoss zur Wahl vorgeschlagen. Aus dem Verwaltungsrat scheiden Susanne Bernasconi-Aeppli und Ph. Olivier Burger aus. Bernasconi-Aeppli, deren Amtsdauer dieses Jahr abläuft, habe sich entschieden, auf eine Wiederwahl an der Generalversammlung zu verzichten. Burger trete zurück, da er sich künftig vermehrt auf seine geschäftlichen Aktivitäten konzentrieren wolle.

Das sogenannte «anteilige Ergebnis der Aktionäre der AG für die NZZ» fiel 2009 um 132,4 Prozent in die roten Zahlen: - 5,6 Millionen Franken schlagen zu Buche. 2008 waren es 17,2 Millionen Franken, 2007 betrug es 31,6 Millionen Franken. Der Verwaltungsrat beantragt der Generalversammlung, für das Geschäftsjahr 2009 auf eine Dividende zu verzichten.

Die zur Wahl vorgeschlagenen Verwaltungsräte wurden zum Teil von der Gruppe «Freunde der NZZ» ins Spiel gebracht. Joachim Schoss (1963) hat 1998 bei der Gründung der Scout24 GmbH in Hamburg und Zug mitgewirkt. Bis Ende 2003 war Schoss Verwaltungsratspräsident von Scout24 und CEO der Beisheim Holding Schweiz AG. Der gebürtige Deutsche gründete nach einem schweren Unfall 2005 die Stiftung MyHandicap, welche die Internetplattform myHandicap.com betreibt. Schoss ist im Verwaltungsrat der deutschen Verlagsgruppe Georg von Holtzbrinck, Stuttgart, und der Vermarktungsgesellschaft Goldbach Media AG in Küsnacht.

Der Elektroingenieur Jens Alder (1957) machte am INSEAD (Fontainbleau) einen Master of Business Administration. 1999 übernahm er die Leitung der halbstaatlichen Swisscom. Von 2006 bis 2008 war Alder CEO der dänischen TDC, zu der auch Sunrise gehört.

Carolina Müller-Möhl (1968) hat nach dem Unfalltod ihres Mannes Ernst Müller-Möhl verstärkt Aufgaben im familieneigenen Unternehmen übernommen. Seit 2000 ist sie VR-Präsidentin der Müller-Möhl Group und seit 2004 im Verwaltungsrat der Nestlé AG sowie seit 2008 im VR der Orascom Development Holding AG.