«Die Zeilen, die sie schrieben, werden sie nun nicht mehr los.» In ihrer Ausgabe vom Freitag analysiert die NZZ, warum «Blick» und «Sonntag-Blick» die Affäre Borer auch nach zweieinhalb Monaten noch nicht losgeworden sind: «Frühere mediale Fehlleistungen von ähnlicher Grössenordnung wurden schnell zu den Akten gelegt.» Die Gründe sieht die NZZ einerseits in der «neuen Schlachtordnung im Mediensektor» (TV - Radio - neue Medien), andererseits aber auch im Hause Ringier selbst: Ringier habe die Moralisierung vorangetrieben, allen voran lasse der Chefpublizist Frank A. Meyer regelmässig seine Kommentarzeilen «vor Empörung beben»: «Ringier wollte sich zum Musterknaben herausputzen, was unweigerlich die Gefahr erhöhte, in die Moralfalle zu tappen oder selber zum Skandalobjekt zu werden», schreibt die NZZ. In ihrer Schlussfolgerung spekuliert die NZZ, dass es auch im «Fall Borer» wie in den Fällen «Botschafter Jagmetti» und «Bank Vontobel» («Sonntags-Zeitung») oder dem Fall «Bundesrat Villiger» («Facts») zu einem Wechsel in der Chefetage gekommen sei: «Sowohl René Lüchinger als auch Ueli Haldimann mussten ihre Posten räumen, nachdem der Pulverdampf verzogen war.»
Freitag
14.06.2002