Die NZZ Mediengruppe und die Inseratevermarkterin Publicitas AG haben am Montag eine mehrjährige «strategische Zusammenarbeit im Bereich der Printmedienvermarktung» bekannt gegeben. Der Klein Report hat sich mit Albert P. Stäheli, CEO der NZZ Mediengruppe, der etwas mehr als ein Jahr im Amt ist, unterhalten.
Die Verlängerung der Verträge in der Printvermarktung mit der Publigroupe/Publicitas AG erstaunt etwas. Was hat Sie zu diesem Sinneswandel geführt, nachdem Sie sich in der Vergangenheit doch deutlich für die Eigenregie ausgesprochen hatten?
Albert P. Stäheli: «Wir haben die Eigenregie seriös durchkalkuliert und schon im Frühjahr der Publigroupe unsere Zielvorstellungen bekannt gegeben. Es sah lange so aus, als würde man sich nicht mehr finden können. Heute kann ich aber klar feststellen, dass sich die neue Outsourcing-Lösung für die NZZ Gruppe deutlich besser rechnen wird.»
Dieses Zusammenrücken zweier kulturell unähnlicher Führungsspitzen zeigt auch etwas auf die strategische Bedeutung des Aktienpaketes der Publigroupe bei den Basler Medien von 37 Prozent, die zum Verkauf stehen. Ist dieses «Entgegenkommen» der NZZ Mediengruppe Bestandteil eines weiteren Deals, damit die NZZ das Aktienpaket von der Publigroupe übernehmen kann?
Albert P. Stäheli: «Nein, diese 37 Prozent haben in diesen Vermarktungsverhandlungen überhaupt keine Rolle gespielt. Wir haben sie sogar ausdrücklich ausgeklammert.»
Ungewöhnlich ist auch die «mehrjährige Laufzeit» der Vermarktungsverträge. Was muss man sich hier vorstellen? 100 Jahre?
Stäheli: «Die neuen Vermarktungsverträge beginnen bereits per 1. Januar 2010 für alle Titel. Wir haben sozusagen die Uhr auf null zurückgestellt und beginnen unabhängig der Laufzeit der alten Verträge auf völlig neuer Basis. Die genaue Laufzeit geben wir nicht bekannt, sie ist aber absolut branchenüblich.»
Welche Titel sind von dem neuen Printvermarktungsvertrag betroffen?
Albert P. Stäheli: «Es geht um die NZZ Zeitungsprodukte, das `St. Galler Tagblatt` und die `Neue Luzerner Zeitung`. Bei den anderen Titeln, zum Beispiel den Zeitschriften, ändert sich nichts.»
Verändert diese Kooperation das Verhältnis der Publigroupe mit Tamedia?
Stäheli: «Das muss ich Publigroupe und Tamedia überlassen. Die NZZ Gruppe wäre aber nach wie vor interessiert daran, wenn die Publigroupe sich als zentrale und kostengünstige Abwicklungsplattform für alle Printmedien etablieren könnte. Davon könnten alle profitieren ohne den Wettbewerb zu beeinflussen.»
Montag
07.12.2009