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Dienstag
30.01.2001

Die Journalisten des Kreml-kritischen Nachrichtensenders NTW drohen mit Rücktritt und Protesten. Im Streit um das juristische Vorgehen gegen den russischen Medienunternehmer Wladimir Gussinski sagt News-Sprecherin Mariana Madsimowiskaia am Dienstag im unabhängigen Sender: «Gussinski ist nicht unser Kassierer. Er ist der Gründer von NTW und wir werden ihn niemals ausliefern. Wenn der Druck der Staatsanwaltschaft anhält werden wir zurücktreten und wir werden nicht leise gehen.» Der untersuchende Generalstaatsanwalt erklärte derweil, die Summe des mutmasslich von Gussinski unterschlagenen Geldes belaufe sich nach neuesten Ermittlungen auf umgerechnet mehr als 1,5 Mrd. Fr. Der Staatsanwalt wies die Vorwürfe zurück, dass seine Ermittlungen die Pressefreiheit gefährdeten. Die Vernehmungen von NTW-Journalisten seien rein auf die Gussinski-Affäre beschränkt und hätten nichts mit ihrem Beruf zu tun, sagte er. Gussinskis Anhänger und Anwälte sehen hinter den Ermittlungen eine Kampagne zur Einschüchterung kritischer Medien.