Mit dem Ehrenpreis an Jean-Luc Godard wird ein visionärer Filmkünstler und virtuoser Meister der Montage geehrt, dessen avantgardistische Werke Generationen von Filmemachern weltweit inspiriert haben und immer noch inspirieren. Bundesrat Alain Berset wird dem Filmregisseur die «Quartz»-Trophäe für sein filmisches Gesamtwerk anlässlich der Verleihung des Schweizer Filmpreises am 13. März im Bâtiment des Forces Motrices in Genf überreichen. Der Preis ist mit 30 000 Franken dotiert.
Mit «Ausser Atem» («À bout de souffle»), seinem ersten Langspielfilm, erregte Godard im Jahre 1960 internationales Aufsehen. Der Film mit Jean-Paul Belmondo und Jean Seberg wurde zum Sinnbild einer neuen Bewegung, der Nouvelle Vague. Der Versuch eines US-Remakes mit Richard Gere und Valérie Kaprisky unter dem Titel «Breathless» scheiterte im Jahre 1983 gnadenlos.
Godards unkonventionellen Ideen, seine Vorliebe, herkömmliche Erzählstrukturen auf den Kopf zu stellen, aber auch seine Wahrnehmung der Welt als gesellschaftskritischer Zeitzeuge, waren nicht selten eine Herausforderung für das Publikum. Das Verhältnis von Bild und Sprache hat ihn seit jeher beschäftigt. Das ist auch in seinem jüngsten Werk «Adieu au langage» spürbar, das 2014 in Cannes uraufgeführt und mit dem Jurypreis ausgezeichnet wurde.
Mittlerweile zählt Jean-Luc Godards Werk über 40 Filme und Videoexperimente. Seine Filme haben Weltruhm erlangt und mehrere Generationen von Filmschaffenden geprägt. Dazu gehört auch, dass er sein eigenes Filmschaffen und das der anderen kritisch reflektiert, unter anderem durch zahlreiche Beiträge im französischen Filmmagazin «Cahiers du Cinéma». Jean-Luc Godard entstammt einer französisch-schweizerischen Familie und ist seit 1953 Bürger von Gland.