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Mittwoch
06.01.2010

Eigentlich hätten die «Schaffhauser Nachrichten» in der ersten Januarwoche eine Art Mantel vom «Landboten» übernehmen sollen. Doch so schnell schiessen die Preussen nicht. Die «Schaffhauser Nachrichten» «prüfen» eine vertiefte Zusammenarbeit mit dem «Landboten» in Winterthur.

Aus der gelegentlichen Lieferung von Artikeln und ganzen Seiten des «Landboten» in den letzten drei Jahren soll eine stabile Zusammenarbeit werden. Der nächste logische Schritt wäre also die regelmässige Übernahme von Mantelseiten, die in Winterthur produziert werden. So funktioniert das jedenfalls seit etwa drei Jahren zwischen dem «Landboten» und der «Thurgauer Zeitung» in Frauenfeld.

In Winterthur hat man sich im vergangenen Jahr offenbar auf die Zusammenarbeit mit einer weiteren, einer zweiten Zeitung vorbereitet. In Schaffhausen scheint man aber noch nicht richtig bereit zu sein. An der Dreikönigstagung des Medieninstituts sagte Norbert Neininger, Verleger und Chefredaktor der «Schaffhauser Nachrichten», jedenfalls gegenüber dem Klein Report: «Wir wollen im Jahr 2010 mehr Seiten übernehmen, vielleicht drei bis vier Seiten täglich, und dann schauen, was wir bei uns ändern müssen.»

Neininger bestätigt sogar, dass es eine vertragliche Regelung mit dem «Landboten» zur Übernahme eines Mantelteils gibt, relativiert aber sogleich: «Wir brauchen nicht alles, wir nehmen nur so viel, wie Sinn macht.» Ein Personalabbau stehe nicht bevor. Auch das Layout will er behalten, also nicht demjenigen des «Landboten» anpassen. Das heisst, es gibt kein gemeinsames Redaktionssystem, alle Texte müssen in Schaffhausen einzeln und aufwendig angepasst werden.

Man erinnert sich an den Satz von Neiningers Vorgänger Max Rapold (1924 bis 2006): «Solange es den Kanton Schaffhausen gibt, wird es auch die `Schaffhauser Nachrichten` geben.»

Der Klein Report ist jedenfalls leicht irritiert und kann die Zeichen nicht recht deuten: Alle drei Zeitungen, «Landbote», «Thurgauer Zeitung» und «Schaffhauser Nachrichten», sind auf lange Sicht zur Zusammenarbeit «verurteilt», wenn sie eine gewisse Unabhängigkeit wahren wollen. Kern dieser Zusammenarbeit wäre die tägliche Produktion eines gemeinsamen Mantels von fünf bis sechs Seiten (Hintergrund, Inland, Ausland, Wirtschaft, Letzte Seite) für alle drei Zeitungen, wie das der «Landbote» derzeit für den Partner «Thurgauer Zeitung» macht - trotz allen Unkenrufen funktioniert diese Zusammenarbeit ganz gut.

Aus diesen drei Zeitungen zusammengenommen liesse sich durchaus etwas machen, kein Weltblatt, aber gewiss eine grössere Zeitung, die einen interessanten - und interessierten - Teil der Schweiz abdeckt und gegenüber der übrigen Schweiz publizistisch vertreten könnte, findet der Klein Report.