Mit einer mysteriösen Reise nach Moskau hat der deutsche Altkanzler Gerhard Schröder letzte Woche die Welt überrascht. Die deutsche Regierung war nicht eingeweiht. Dafür wusste «Politico» darüber zu berichten.
So soll Schröder laut «Politico» zunächst nach Istanbul geflogen sein, sich dort mit Vertretern der Ukraine besprochen haben und dann weiter nach Moskau gereist sein – in einem von der russischen Regierung zur Verfügung gestellten Jet.
Neu ist es «Bild am Sonntag», wo es sich nachlesen lässt, dass Gerhard Schröder Wladimir Putin tatsächlich getroffen hat. Schröder sei aus Moskau inzwischen wieder abgereist.
Vom deutschen Altkanzler selbst war bis am Sonntagabend nichts zu hören. Dafür gibt es einen Foto-Beleg der Reise auf dem offiziellen Instagram-Account von Schröders fünfter Ehefrau Soyeon Schröder-Kim. Auf dem Bild ist sie selbst mit geschlossenen Augen im Gebet versunken zu sehen. Sie steht vor einem Fenster eines Moskauer Luxushotels, der Blick nach draussen zeigt die Basilius-Kathedrale am Roten Platz. Unter das Bild hat Schröder-Kim das «Gebets-Emoji» gepostet.
Schon zuvor hatte sie auf Instagram erklärt: «Was auch immer mein Mann tun kann, um zur Beendigung des Krieges beizutragen, wird er tun.»
Schröder ist mit Putin befreundet, er hat Aufsichtsratsmandate bei Rosneft sowie Nord Stream 2 und soll in den Aufsichtsrat von Gazprom einziehen.
Laut «Bild» hat Schröder dann am Donnerstagabend mehrere Stunden mit Putin gesprochen und ist dann wieder nach Istanbul zurückgeflogen. Andrij Melnyk, der ukrainische Botschafter in Berlin, geht davon aus, bald etwas über das Gespräch zu erfahren – und zwar «direkt von Herrn Schröder».
Der deutsche Kanzler Olaf Scholz wollte die Reise zunächst nicht kommentieren, erklärte aber am Rande des EU-Gipfels in Versailles: «Wir werden sicherlich die Ergebnisse zur Kenntnis nehmen können und auch einbeziehen können, in all das, was wir an eigenen Anstrengungen unternommen haben.»
Vorsichtig wohlwollend zeigte sich SPD-Chef Lars Klingbeil, der mit Gerhard Schröder privat befreundet ist: «Alles, was hilft gerade, um diesen furchtbaren Krieg zu beenden, ist ja willkommen.»