Für seine Originalmusik zum «Heidi»-Film von Regisseur Alain Gsponer erhält der Basler Niki Reiser den Filmmusikpreis der Fondation Suisa in der Kategorie Spielfilm. Der mit 25'000.- Franken dotierte Preis honoriert herausragende Arbeiten von Filmmusikkomponistinnen und -komponisten.
Einen Stoff wie Johanna Spyris «Heidi» kompositorisch umzusetzen: ein schwieriges Unterfangen. Da ist eine Geschichte, bekannt weit über die Landesgrenzen hinaus. Eine Geschichte, die mehrfach verfilmt worden ist.
Sie erzählt von grossen Emotionen, von Welten, die aufeinanderprallen. Und dann spielt sie auch noch mitten in der Schweizer Bergidylle, was sie mitunter zu einem nicht zu unterschätzenden Tourismusfaktor hat werden lassen.
Die Klischees liegen bereit, man braucht nur zuzugreifen. Filmmusikkomponist Niki Reiser tat es nicht. Nachdem er bereits 2001 Markus Imbodens filmische Heidi-Interpretation vertont hatte, war es für die Neuverfilmung von 2015 Reisers Bestreben, «schweizerische Melodik zu vermeiden, um vor allem der inneren Emotionalität der Hauptfigur zu folgen und die persönliche Sehnsucht und Freude als eigenständige Ausdrucksform den grossen Schweizer Bildern entgegenzusetzen, eher im Sinne einer universellen Erzählung und musikalischen Sprache.»
Die Fachjury war sich einig: Dies ist Niki Reiser hervorragend gelungen. Seine treffenden melodischen Erfindungen, seine Streichersätze, seine Sensibilität und sein Einfühlungsvermögen in das filmische Geschehen hätten wesentlich dazu beigetragen, «Heidi» zu einem für Auge, Ohr und Herz berührenden Film zu machen, so die Jury. In deutlicher Weise würdigte sie Reisers Originalmusik als «das Werk eines grossen Meisters der Filmmusik, auf den die Schweiz nur stolz sein kann.» Diese klaren Worte kommen nicht von ungefähr.
Für «Heidi» erhält der Basler Komponist den Filmmusikpreis der Fondation Suisa bereits zum dritten Mal nach 2001 (Kalt ist der Abendhauch; Regie: Rainer Kaufmann) und 2011 (Das Blaue vom Himmel; Regie: Hans Steinbichler) – ein starkes Zeichen für Reisers kontinuierliche Arbeit.
Niki Reiser ist 1958 im aargauischen Reinach geboren und in Basel aufgewachsen. Über das Querflötenspiel fand er zur Musik und begann bereits als Jugendlicher für diverse Bands und musikalische Formationen zu komponieren. Nach der Matura absolvierte er das renommierte Berklee College Of Music in Boston (USA), wo er Jazz und klassische Komposition mit Schwerpunkt Filmscoring studierte.
Vor allem durch seine langjährige Zusammenarbeit mit dem Schweizer Regisseur Dani Levy und der deutschen Filmemacherin Caroline Link machte sich Niki Reiser einen Namen auf dem deutschen und internationalen Filmparkett. Für seine Werke wurde er unter anderem fünfmal mit dem Deutschen Filmpreis ausgezeichnet.
Niki Reiser lebt und arbeitet in seiner Heimatstadt Basel. Der Filmmusikpreis der Fondation Suisa wird Niki Reiser am 7. August 2016 im Rahmen des Internationalen Filmfestivals in Locarno verliehen.