Der Aufschrei ist berechtigt. Die US-Leichtathletinnen wurden von Nike eingekleidet und es ist, als hätte ein Pornoproduzent die Schere geführt: #PubeVigilance – der Hashtag zum Thema.
Der Body ist pink und so geschnitten, dass die Vulva bei blödem Verrutschen durchaus sichtbar werden könnte. Männer dürfen bei Nike Shorts und ärmelloses Shirt tragen.
Beachvolleyballerinnen wurde bis 2012 strengstens vorgeschrieben, wie knapp ihre Bikinis zu sein hätten: Seitenbreite maximal 7 (!) Zentimeter. Beach-Volleyballerinnen tragen diese knappen Slips immer noch – sie tun es aus «freiem Willen».
Die ehemalige Top-Leichtathletin Lauren Fleshman fand zum neuen Nike-Design: «Professional athletes should be able to compete without dedicating brain space to constant pube vigilance or the mental gymnastics of having every vulnerable piece of your body on display.»
Profisportlerinnen sollten ihre Wettkämpfe bestreiten können, ohne ständig daran zu denken, ob ihr Schambereich freiliegt oder sich ständig darüber Sorgen zu machen, dass der verletzlichste Teil ihres Körpers zum Showroom wird.
Nike verteidigte sich, dass die Outfits mit den Athletinnen abgesprochen worden seien. Vielleicht nehmen sich die US-Athletinnen ein Beispiel an den deutschen Frauenturnerinnen 2020. Sie wehrten sich erfolgreich gegen idiotische Bikini-Kleidung zugunsten ganz normaler Sportbekleidung. Der deutsche Turnerinnenverband wertete dies dann auch als erfolgreichen Protest gegen die Sexualisierung im Sport. 2021 weigerten sich die Beachhandballerinnen aus Norwegen, das obligate Bikini-Outfit zu tragen. Sie wurden damals noch mit einer Strafe belegt.