Der niederländische Kameramann Robby Müller drehte Meisterwerke von Wim Wenders und Jim Jarmusch. Jetzt ist er 78-jährig gestorben, wie aus Amsterdam gemeldet wird.
Müllers Beiname war «Meister des Lichts», weil er versuchte, so weit wie möglich mit natürlichem Licht zu filmen. Er wurde in den Siebzigerjahren zunächst einer der prägenden Kameramänner des «Neuen Deutschen Films», später dann auch des US-Indie- und europäischen Arthouse-Kinos.
Müller hatte an der Niederländischen Filmakademie Kamera und Schnitt gelernt, kam aber schon 1968 nach Deutschland, wo er den aufstrebenden Regisseur Wim Wenders kennenlernte. Mit dem Film «Summer in the City» begannen die beiden eine Partnerschaft, die sich über zwölf Filme und beinahe 30 Jahre erstreckte. Gemeinsam drehten sie Klassiker wie «Alice in den Städten», «Der amerikanische Freund», «Paris, Texas» und «Buena Vista Social Club».
Sein genaues, insistierendes Hinsehen und die fliessenden Fahrten wurden aber ab den Achtzigerjahren zu einem wichtigen Element des jungen US-Kinos. Mit Jim Jarmusch verband Müller eine ähnlich intensive Partnerschaft wie mit Wenders. Sechs Filme entstanden zwischen 1986 und 2003, darunter «Down By Law». 1996 verhalf er dann noch Lars von Trier zum endgültigen Durchbruch.
Robby Müller kämpfte seit Jahren gegen fortschreitende vaskuläre Demenz, die ihn an den Rollstuhl fesselte und seines Sprechvermögens beraubte.